Erneuerbare Gase und die Gasinfrastruktur spielen bei der Dekarbonisierung der Energieversorgung eine wichtige Rolle. Die Gasversorger wollen die Zielsetzung einer dekarbonisierten Gasversorgung in verschiedenen Etappen erreichen: Bis 2030 15 Prozent, bis 2040 50 Prozent; im Jahr 2050 soll die Gasversorgung zu 100 Prozent klimaneutral sein.
Auf dem Weg zu Netto-Null spielen neben Biogas andere erneuerbare Gase wie synthetisches Methan oder grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Produktion erneuerbarer Gase in der Schweiz noch weiter auszubauen, sei es in gewerblich-industriellen Biogasanlagen, Abwasserreinigungsanlagen (Klärgas) oder mit landwirtschaftlichen Biogasanlagen. Zudem eröffnen sich mit Power-to-Gas neue Möglichkeiten, erneuerbares Gas herzustellen. Dank diesem Verfahren kann ungenutzter Strom aus Solar-, Wind- oder Wasserkraftwerken in Form von Methan oder Wasserstoff saisonal im Gasnetz gespeichert werden.
Die Schweizer Gasbranche unterstützt innovative Energieprojekte mithilfe ihres Forschungs-, Entwicklungsund Förderungsfonds (FOGA). Dabei gibt es vier Schwerpunkte: erneuerbare Gase, Netze, Energieeffizienz und Wasserstoff. Der Fond ist ein wichtiges Instrument, um die Dekarbonisierung der Gasversorgung aktiv anzugehen.
Die Schweizer Gaswirtschaft unterstützt das Ziel des Bundesrates, bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung zu erreichen. Sie hat bereits in den letzten Jahren einen erheblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen geleistet. Die Energieversorgung muss weitergehend dekarbonisiert werden, aber auch sicher und wirtschaftlich sein. Das wird nur durch einen Mix an Energieträgern und Infrastrukturen sichergestellt werden können. Darin ist sich die Forschung einig. Der Weg zum Ziel bedarf aber noch einiges an Forschung und Diskussionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Schweizer Gaswirtschaft hat dazu im Sommer 2020 die «Thesen 2020» publiziert. An diesen sechs Thesen orientiert sich auch die Strategie des Forschungsfonds der Schweizerischen Gasindustrie (FOGA).
Die Art, wie wir Energie erzeugen, transportieren, speichern und sie verwenden, befindet sich im Wandel. Das bedingt neue Ideen und innovative Konzepte wie das Innovation Lab des Energieunternehmens Gaznat in Aigle (VD), das vom Forschungsfonds der Schweizer Gaswirtschaft und dem Bundesamt für Energie unterstützt wird.
EnergyScope ist ein von der EPFL in Lausanne entwickeltes Online-Berechnungsprogramm. Es ermöglicht die umfassende Simulation von Übergangsszenarien für die Schweizer Energiestrategie.
Mit dem Projekt «Deep Blue Hydrogen» wird landesweit untersucht, wie Seebiomasse für die Energiegewinnung genutzt werden kann. Ziel ist, grünen Wasserstoff oder Biomethan zu produzieren.
Der Gebäudesektor macht einen grossen Teil des Energieverbrauchs aus. Mit dem Projekt OPTIM-EASE werden Grundlagen erarbeitet, um die Umweltauswirkungen des Energiebedarfs sowie die Kosten zu minimieren.
Die K3 Immobilien AG und die werke versorgung wallisellen ag können mit Stolz sagen, dass sie die ertragsreichste Fassaden-Solaranlage Europas in Betrieb genommen haben. Zusammen mit einem biogasbetriebenen Blockheizkraftwerk versorgt sich der neue Gewerbepark in Wallisellen ZH zum grössten Teil selbst mit Strom.
Im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts hat die Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil-Jona (SG) zusammen mit der EPFL in Lausanne eine Power-to-Gas-Anlage gebaut, um die Technologie unter industrienahen Bedingungen weiterzuentwickeln.
Damit die Produktion und Einspeisung von Biogas auch für kleinere landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftlich interessant ist, braucht es kostengünstige und leicht ans Gasnetz anschliessbare Vergäranlagen. Die Schweizer Gaswirtschaft unterstützt die Entwicklung der entsprechenden Technologie.
Im Schwerverkehr bietet der Gasantrieb die Möglichkeit, den CO2-Ausstoss zu senken, vor allem wenn die Fahrzeuge mit erneuerbaren Gasen betankt werden. Bei verschiedenen Logistikunternehmen stehen solche Lastwagen bereits erfolgreich im Einsatz.
Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) können in der Schweiz einen bedeutenden Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, da sie nicht nur Strom, sondern auch Wärme produzieren. Eine neu entwickelte Stirlingmaschine bildet das Herzstück einer solchen Strom erzeugenden Heizung.
Ein für die Energieversorgung zukunftsweisendes Projekt ist das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn. Im Gebiet Aarmatt der Solothurner Gemeinde Zuchwil kommen die Netze für Strom, Gas und Fernwärme zusammen. Diese Ausgangslage nutzt der Energieversorger für ein neuartiges Energiesystem, das alle drei Energieträger verbindet.
Aus Biomasse gewonnenes Roh-Biogas enthält neben biogenem Methan bis zu 40 Prozent CO2. Deshalb muss das Biogas zuerst aufbereitet werden, bevor es ins Netz eingespeist werden kann. Das im Roh-Biogas enthaltene CO2 lässt sich mit Hilfe der Power-to-Gas-Technologie jedoch auch nutzen.
Im Projekt Smartcat wurde ein neues Konzept für einen kontinuierlich arbeitenden Methanisierungsreaktor entwickelt, der für die direkte Methanisierung von Biogas eingesetzt wird. Durch dieses Verfahren lässt sich die Methanausbeute verdoppeln. Die Forscher sprechen deshalb von einem «Biogas-Upgrade».
Nachhaltige Mobilität heisst, den Verbrauch fossiler Energieträger wie auch den CO2-Ausstoss massiv zu senken. Mit der Demonstrationsplattform «move» zeigt die Empa, wie erneuerbare Elektrizität in CO2-arme und speicherbare Energieträger wie Wasserstoff oder Methan umgewandelt und als Treibstoff genutzt werden kann.