Unter dem Begriff erneuerbare Gase werden Biogas, Biomethan, synthetisches Biomethan und grüner Wasserstoff zusammengefasst.
Biogas entsteht durch die Vergärung von organischen Abfallstoffen wie Grüngut, landwirtschaftlichen Hofdüngern oder Klärschlamm. Wesentlicher Bestandteil des Biogases bildet Methan (CH4), das auch Hauptbestandteil von Erdgas ist. Daneben enthält Biogas viel CO2.
Sind die Abfälle verholzt, wird der Prozess der Pyrolyse zur Biogasgewinnung eingesetzt. Hier kommen sehr hohe Temperaturen zum Zug. Das Rohbiogas kann aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist werden. Dann spricht man von Biomethan, das mehr als 96% Methan enthält. Die Schweizer Gaswirtschaft gehört hier zu den Pionieren. Schon 1997 wurde in Samstagern die weltweit erste Anlage in Betrieb genommen.
Grüner Wasserstoff entsteht dann, wenn mit Strom aus Sonne, Wind oder Wasserkraft eine Elektrolyse von Wasser betrieben wird. Dabei entsteht Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2). Dieser Prozess wird auch Power-to-Gas oder P2G genannt. Zusammen mit CO2 kann der Wasserstoff in Methan umgewandelt werden. Dies ist dann synthetisches Biomethan. Wasserstoff und Biomethan können ins Gasnetz eingespeist werden. Im Unterschied zum Stromnetz kann das Gasnetz Energie nicht nur transportieren, sondern auch kurzfristig speichern. Für eine saisonale Speicherung von Strom als Gas braucht es grössere Speicher, die in Europa in grosser Menge verfügbar sind. In der Schweiz bestehen Projekte für Gasspeicher. So steht die Energie dann zur Verfügung, wann sie tatsächlich gebraucht wird. Diese Kombination von Strom- und Gasnetz nennt man Sektorkopplung.
Wer erneuerbare Gase ins Schweizer Gasnetz einspeist muss die Mengen monatlich bei der Clearingstelle der Schweizer Gaswirtschaft erfassen.
Erneuerbare Gase können auch importiert werden. Entweder über das Gasnetz mittels grüner Zertifikate (virtueller Import) oder flüssig in Containern und Tanklastwagen. Flüssige erneuerbare Gase können entweder direkt verwendet werden z.B. an Tankstellen oder wie herkömmliches Gas nach einer Einspeisung ins Gasnetz. Auch virtuelle oder flüssige Importe müssen bei der Clearingstelle erfasst werden.
Erneuerbare Gase aus der Schweiz aber auch die Importe müssen den Grundsätzen der Schweizer Gasindustrie für Biogas und andere erneuerbare Gase entsprechen.
Unter dem Begriff erneuerbare Gase werden Biogas, Biomethan, synthetisches Biomethan und grüner Wasserstoff zusammengefasst.
Biogas und Biomethan können als Brennstoff zum Heizen oder als Treibstoff eingesetzt werden. Im Treibstoff, der an den Schweizer Erdgas-Tankstellen bezogen werden kann, ist mindestens 20% Biogas beigemischt.
Seit 2011 unterstützt die Gaswirtschaft ihre Mitgliedsfirmen mit einem Förderprogramm bei der Realisierung von Biogasanlagen. 2021 wurden die Förderbedingungen angepasst.
Die Clearingstelle erfasst im Auftrag der Oberzolldirektion (OZD) alle in der Schweiz produzierten erneuerbaren Gase, deren Handel und ihre Verwendung sowie den Verbrauch von Erdgas als Treibstoff.