Wasserstoff in der Schweiz: Es braucht klare Signale des Bundes
Zürich, 13.12.2024
Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die Energie- und Klimaziele zu erreichen. Aus diesem Grund setzt sich die Gaswirtschaft dafür ein, dass sich in der Schweiz eine Wasserstoffwirtschaft etablieren kann. «Mit der Wasserstoffstrategie zeigt der Bundesrat die Bedeutung dieses Energieträgers auf und schafft wichtige Grundlagen», sagt Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG.
Aufgrund der guten Einbettung der Schweiz in die europäische Gasinfrastruktur gilt es nun, einen Anschluss an das europäische Wasserstofftransportnetz, das sogenannte European H2-Backbone, herzustellen. Die Gaswirtschaft ist erfreut, dass der Bund dieser Anbindung eine grosse Bedeutung zumisst. Decurtins: «Mit der Transitgasleitung verfügt die Schweiz über eine Infrastruktur, die von gesamteuropäischer Bedeutung ist. Dies haben die Gespräche rund um das Solidaritätsabkommen mit Deutschland und Italien deutlich gemacht.»
Leider besteht nach wie vor die Gefahr, dass die Leitungen an der Schweiz vorbeigeplant werden und die Industrie somit vom europäischen Wasserstoffmarkt ausgeschlossen wird. Ein Zuwarten in der Schweiz bringt Risiken mit sich, dass in der EU alternative Versorgungsrouten realisiert werden. Klare Signale aus Bern, die die Schweiz weiterhin als zuverlässigen Partner in der Energieversorgung markiert, erscheinen umso wichtiger. Um den Zugang der Schweiz zu internationalen Märkten, Speichern und Pipelines mit Wasserstoff aus CO2-neutraler Produktion nicht zu gefährden, erscheint eine mit den europäischen Partnern abgestimmte Anbindung zentral. Eine finanzielle Absicherung durch den Bund etwa in Form einer Bürgschaft für Investitionen an die Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz wird von der Gaswirtschaft ausdrücklich begrüsst. Hiermit werden wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, die die Schweiz nicht schlechter stellt als ihre europäischen Partner.
Die Wasserstoffstrategie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Damit die Schweiz an den internationalen Wasserstoffmarkt angebunden werden kann, braucht es aber weitere starke Signale des Bundes. Wasserstoff muss als Teil des Energiesystems gedacht werden, ebenso wie die erneuerbaren Gase, und es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche die Marktakteure ermutigen, Investitionen zu tätigen. In der Strategie des Bundes stimmt die Stossrichtung. Es ist erfreulich, dass viele Kernanliegen aufgenommen sind, für die sich die Gaswirtschaft seit Jahren einsetzt. Jetzt gilt es, dieses Engagement zu verstärken.
Kontaktperson für weitere Auskünfte:
Thomas Hegglin, Mediensprecher VSG, 044 288 32 62, thomas.hegglin@gazenergie.ch
Zürich, 13. Dezember 2024