Gazenergie

Gasabsatz wird immer stärker erneuerbar

Zürich, 07.03.2023 -

Erneuerbare Gase gewinnen in der Schweiz an Bedeutung. Inzwischen sind fast 8% des heutigen Gasabsatzes erneuerbar. Damit ist die Branche auf Kurs. 2030 will sie 15%, 2040 50% und bis 2050 die vollständige Dekarbonisierung erreichen. Schon wesentlich mehr wäre möglich, wenn die Schweizer Politik die einheimische Produktion konsequent fördern und den Import nicht behindern würde.

Im Jahr 2022 betrug der Anteil erneuerbarer Gase im Schweizer Gasnetz 7,7%. Im Vorjahr waren es noch 5,5%. Zu dieser positiven Entwicklung hat die stark gestiegene Inlandproduktion von 419 GWh im 2021 auf 476 GWh im 2022 beigetragen. Vier neue Anlagen gingen im vergangenen Jahr ans Netz, darunter die erste industrielle Anlage zur Produktion vom Biomethan aus grünem Wasserstoff und CO2 beim Regiowerk Limeco in Dietikon ZH. Inzwischen gibt es in der Schweiz 41 Anlagen, die erneuerbares Gas produzieren und direkt ins Netz einspeisen. Neben der einheimischen Produktion spielen auch Biogasimporte eine wichtige Rolle. Diese konnten im vergangenen Jahr von 1’830 GWh auf 2’135 GWh gesteigert werden.  

Rahmenbedingungen verbessern  

Dieses Ergebnis ist zwar sehr positiv, aber das Potenzial an einheimischer erneuerbarer Gasproduktion wird wegen fehlender Rahmenbedingungen noch zu wenig ausgeschöpft. Bis heute gibt es keine staatliche Förderung der Einspeisung ins Gasnetz; alle Anstrengungen wurden bisher ausschliesslich von der Branche bzw. den Gaskonsumenten getragen. In einem Umfeld steigender Energiepreise und dem geöffneten Markt wird dies schwieriger. Zudem werden dem Import immer neue Hürden in den Weg gelegt. 

Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG fordert daher folgende Massnahmen, damit der Anteil der erneuerbaren Gase weiter gesteigert werden kann: 

  1. Rasche Schaffung eines Fördermodells für die Einspeisung von erneuerbaren Gasen durch den Bund, welches gleich lange Spiesse zur Förderung der Stromproduktion aus Biogas schafft. Das aktuell im Rahmen des revidierten CO2-Gesetzes vorgesehene Modell ist der Stromförderung allerdings nicht ebenbürtig und der definierte finanzielle Rahmen ist völlig ungenügend. So wird weiterhin die weniger effiziente Stromproduktion aus erneuerbaren Gasen bevorzugt.  
     
  2. Vereinfachung der raumplanerischen Auflagen, damit Anlagen zur Produktion von erneuerbaren Gasen einfacher bewilligt werden können. Insbesondere das grosse Potenzial in der Landwirtschaft kann nur genutzt werden, wenn solche Anlagen Teil der landwirtschaftlichen Produktion sein können. Der Vollzug des bäuerlichen Bodenrechts ist zudem so anzupassen, dass nicht-landwirtschaftliche Akteure finanzielle Beteiligungen an Biogasanlagen auf Landwirtschaftsland eingehen dürfen. Die hohen Anfangsinvestitionen sind für Landwirte eine grosse Hürde.  
     
  3. Power-to-Gas-Anlagen sind von den Netznutzungskosten zu befreien. Diese Anlagen machen elektrische Energie langfristig speicherbar und können einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Winter leisten. Um die Wirtschaftlichkeit zu fördern, sollten sie daher von Netznutzungsentgelten befreit werden. Die aktuelle von der nationalrätlichen Energiekommission vorgesehene Lösung schränkt das Potenzial von Power-to-Gas-Anlagen ein und bevorteilt die Rückeinspeisung von Strom gegenüber der Verwendung als Treib- und Brennstoff.  
     
  4. Anerkennung der Importe von erneuerbaren Gasen aus dem europäischen Ausland. Solche Importe werden von den Behörden mit dem Import von fossilem Gas gleichgesetzt und mit der CO2-Abagbe belastet. Diese widersinnige Praxis sollte endlich aufgehoben werden. 

Erneuerbare Gase wie Biogas, Biomethan und grüner Wasserstoff spielen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Energieversorgung; sie werden Erdgas sukzessiv ersetzen. Der Umbau des Energiesystems zu einer sicheren, wirtschaftlichen und klimaneutralen Versorgung gelingt nur, wenn er auf einem breiten Mix von Energieträgern und Infrastrukturen basiert. Eine einseitige Elektrifizierung der Energieversorgung macht die Schweiz abhängig und führt zu überhöhten volkswirtschaftlichen Kosten. Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK), die sowohl Wärme wie auch Elektrizität erzeugen, können einen wichtigen Beitrag leisten für die Stromproduktion im Winter. Im Weiteren bieten Technologien wie Power-to-Gas ein grosses Potenzial für eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung, indem Strom aus erneuerbaren Quellen saisonal im Gasnetz gespeichert werden kann.  

Kontaktperson für weitere Auskünfte: 
Thomas Hegglin, Mediensprecher VSG, 044 288 32 62, thomas.hegglin@gazenergie.ch
Zürich, 7. März 2023  

Die SwissFarmerPower Inwil AG

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