Gazenergie

Neues aus dem VSG - November 2024

Aus dem Verband

Neue Gesichter beim VSG

Stephan Osterwald hat beim VSG seine neue Tätigkeit als Verantwortlicher Public Affairs gestartet. Er ist 47 Jahre alt, wohnt in Zürich und ist studierter Volkswirt und Politologe. Er arbeitete für Ecoplan als Senior Consultant und Projektleiter, bevor er seine Laufbahn bei der SBB fortsetzte. Während fast 14 Jahren verantwortete er dort verschiedene Funktionen, darunter zehn Jahre als Leiter Verkehrsökonomie und Mitglied der Geschäftsleitung «Public Affairs und Regulation». 

Christine Michel, ist neu Spezialistin Energiewirtschaft und -politik beim VSG. Sie ist 43 Jahre alt, wohnt in Kilchberg und ist studierte Diplombetriebswirtin. Sie arbeitete in Deutschland bei verschiedenen Unternehmen als Beraterin in der Beschaffung von Gas und Strom für Industriekunden. Ab 2011 engagierte sie sich über zehn Jahre bei Alpiq und war dort unter anderem als Abteilungsleiterin Energy Data & Reporting tätig. Im Frühjahr 2021 wechselte sie als Projektleiterin Unternehmensentwicklung zu ewz Energiewerke Zürich, und ab 2023 arbeitete sie als Senior Project Manager bei Baringa Partners Int., bevor sie zum VSG wechselte.

1. CO2-Kongress: CCUS-Lösungen für die Schweiz - «Gemeinsam anpacken»

Die Schweiz strebt an, bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Doch nicht alle Treibhausgasemissionen sind vermeidbar, etwa in der Zement- oder der chemischen Industrie sowie bei Kehrrichtverbrennungsanlagen. Deshalb braucht es Massnahmen, um CO2 zu entnehmen, zu transportieren, zu nutzen oder auch dauerhaft zu speichern. Zusammen mit seinen Kooperationspartnern aus der Privatwirtschaft, cemsuisse, scienceindustries, Ziegelindustrie Schweiz, IGEB und economiesuisse, hat der VSG dazu diese Plattform für den Austausch zwischen Praxis, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung laciert. Am 23. September fand der 1. CO2-Kongress im Casino Bern statt. Die Schweizer Gaswirtschaft präsentiert sich hier als Kompetenzzentrum für Gase, Transport und Speicherung sowie als Problemlösungsunterstützerin beim Finden von Lösungen für das Erreichen der Netto-Null-Ziele.

Barometer erneuerbare Gase

Das Barometer erneuerbare Gase, das der VSG in Zusammenarbeit mit den Beratungsunternehmen E-Bridge Consulting und Polynomics herausgibt, ist in seiner sechsten Ausgabe erschienen und wurde mit einem Newsletter verschickt. Die Publikation, die halbjährlich erscheint, ist auch auf gazenergie.ch aufgeschaltet und kann dort abonniert werden. Schwerpunktthemen der aktuellen Ausgabe sind die Kostenperspektive auf Wasserstoff, regionale Aktivitäten sowie die Struktur des schweizerischen Biogasmarktes im Vergleich sowie die Entwicklung der Rahmenbedingungen.

Aufhebung der Biogas-Verpflichtung im Treibstoff: Wie weiter?

Die VSG-Mitglieder haben an der Generalversammlung 2024 entschieden, die bisherige Verpflichtung der Branche zur Einhaltung eines Mindestanteils von Biogas im Treibstoff aufzuheben. Hierzu muss zuerst die Energieeffizienzverordnung angepasst werden; zurzeit läuft die Vernehmlassung dazu. Die Änderung wird voraussichtlich auf den 1. Januar 2026 in Kraft treten. Der VSG wird ab dem 1. Januar 2025 keine Pönale mehr erheben.

Im Jahr 2003 verpflichtete sich die Gaswirtschaft, einen Mindestanteil von 10 Prozent Biogas im als Treibstoff verwendeten Gas zu garantieren. Dieser Anteil wurde 2020 auf 20 Prozent erhöht. Trotz der grossen Anstrengung der Branche und der staatlichen Fördermassnahmen ist die Entwicklung beim Einsatz von Gas als Treibstoff seit einigen Jahren rückläufig. Die Gasmobilität wird zunehmend von der Elektromobilität konkurrenziert und hat insbesondere beim Individualverkehr und beim öffentlichen Verkehr (Busse) stark an Stellenwert eingebüsst. Einige Gasversorger haben inzwischen Gastankstellen zurückgebaut oder planen dies nach Ablauf der Lebensdauer. Verschiedene VSG-Mitglieder betrachten die Gasmobilität nicht mehr als strategisches Standbein und möchten Biogas anders einsetzen. Die Branche entschied deshalb, die bisherige Verpflichtung der Branche zur Einhaltung eines Mindestanteils von Biogas im Treibstoff aufzuheben. Den Gasversorgern steht es jedoch frei, ihren Kunden weiterhin einen Mindestanteil zu garantieren.

Die Aufhebung der Biogas-Verpflichtung im Treibstoff wird jedoch nicht per 1. Juli 2024 möglich sein wie ursprünglich geplant. Dies aus folgendem Grund: Die Umsetzung des Branchenentscheids hat zur Folge, dass das Bundesamt für Energie die Energieeffizienzverordnung (ENEV) anpassen muss; dabei ist vorgesehen, den Art. 12a zu streichen. Dieser hält fest, dass die CO2-Emissionen, die aus dem 20-Prozent-Biogasanteil stammen, als nicht klimarelevant gelten. Dazu hat der Bund eine Vernehmlassung gestartet. Diese läuft bis zum 20. Dezember 2024. Die Änderungen treten voraussichtlich per 1. Januar 2026 in Kraft. In Absprache mit dem Bundesamt für Energie wird ab dem 1. Januar 2025 keine Pönale mehr erhoben.

Vernehmlassungen: Der VSG bezieht Stellung

Der VSG beteiligte sich an der Vernehmlassung zur CO2-Verordnung, der Verordnung über das Inverkehrbringen erneuerbarer oder emissionsarmer Brenn- und Treibstoffe (IBTV), der Verordnung für das Gas-Solidaritätsabkommen sowie zur Raumplanungsverordnung.

Das im März vom Bundesparlament verabschiedete CO2-Gesetz zeigt, dass die wichtige Rolle der gasförmigen Energieträger für das nachhaltige Erreichen des Netto-Null-Ziels politisch anerkannt worden ist. Neue Produktionsanlagen in der Schweiz werden künftig mit Investitionsbeiträgen unterstützt. Und im Industriesektor sollen importierte erneuerbare Gase zur CO2-Verminderung angerechnet werden können, allerdings mit Auflagen, für die es nun zwischenstaatliche Vereinbarungen braucht.

Der VSG fordert in seiner Stellungnahme zur CO2-Verordnung Folgendes:

  • Verzicht auf Richtwerte für einzelnen Sektoren: Für die Klimawirkung ist es unerheblich, in welchem Sektor Treibhausgasemissionen entstehen. Entsprechend sollten die Emissionen aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen stets dort eingespart werden, wo dies zu geringsten Kosten möglich ist.
  • Der VSG begrüsst Bestrebungen, die dazu führen, leitungsgebunden importiertes erneuerbares Gas in der Schweiz als erneuerbare Energie anzuerkennen. Die bereits hohen gesetzlichen Anforderungen werden in der vorliegenden Verordnung jedoch in einem derart aufwendigen projektbezogenen Gesuchsverfahren umgesetzt, dass die Praxistauglichkeit der Massnahme in Frage gestellt ist.
  • Der VSG begrüsst die Einführung der Förderung von Anlagen zur Erzeugung und Einspeisung erneuerbarer Gase durch den Bund, beantragt aber folgende Anpassungen: (a) Aufhebung von Verwendungsbeschränkungen geförderter erneuerbarer Gase; (b) Erhöhung der Fördermitte auf jährlich 10 Mio. Franken; (c) Erweiterung der Förderungsberechtigung für sämtliche erneuerbaren Gase.

Die Verordnung Inverkehrbringen erneuerbare oder emissionsarme Brenn- und Treibstoffe (IBTV) regelt die Inverkehrbringung von inländisch produziertem oder physisch importiertem bzw. deklariertem erneuerbarem Gas, sowie die ökologischen Anforderungen für die im CO2-Gesetz neu geschaffene Möglichkeit zur Anrechnung von leitungsgebunden importiertem erneuerbarem Gas für Unternehmen im Emissionshandelssystem (EHS) und für Unternehmen mit Verminderungsverpflichtung. Erfreulich ist, dass die ökologischen Anforderungen als erfüllt gelten, wenn «nach dem Stand der Technik aus biogenen Abfällen oder Produktionsrückständen» Biomethan produziert und auf detailliertere Anforderungen verzichtet wird.

Das Solidaritätsabkommen ermöglicht es der Schweiz, Deutschland und Italien, bei den jeweils anderen Vertragsparteien um die Lieferung von Gas zu ersuchen, wenn die geschützten Kundinnen und Kunden nicht mehr anders versorgt werden können. Auf diese Solidarität kann sich ein Land aber erst berufen, wenn sämtliche Massnahmen im Inland ausgeschöpft wurden. In diesem Zusammenhang erarbeitet der Bund eine Vorlage, um Massnahmen zur kurzfristigen Energieversorgung anordnen zu können. Die Vorlage enthält zudem zwei Verpflichtungskredite für die Kosten von Staatsgarantien, die im Rahmen solcher Lieferungen anfallen. Sämtliche Kosten sollen an die geschützten Gaskundinnen und -kunden weitergegeben werden können, womit ein wichtiges Anliegen des VSG aus der Vernehmlassung aufgenommen wurde.

Der VSG unterstützt im Grundsatz die vorgesehenen Änderungen der Raumplanungsverordnung. Diese eröffnen neue Möglichkeiten zur Produktion von erneuerbaren Gasen, einschliesslich Wasserstoff und synthetischem Methan und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energie- und Klimastrategie der Schweiz. Damit diese auch ergriffen werden, ist auf den Einbau neuer Hürden durch die Hintertüre zu verzichten. Deswegen beantragt der VSG, den Bau von Anlagen zur Gewinnung von Energie aus Biomasse von den Stabilisierungszielen auszunehmen.
 

Informationssicherheit: Wie geht man das Thema richtig an?

Auf den 1. Juli 2025 werden die Gasversorger verpflichtet werden, den IKT-Minimalstandard umzusetzen. Doch wie bereitet man sich am besten darauf vor, und um welche Fragen geht es? Dieser Thematik widmete sich ein Webtalk mit Hans-Peter Käser, Experte Technologien & Security Engineering vom Bundesamt für Cybersicherheit und Dozent an der Berner Fachhochschule. Der Talk richtete sich speziell auch an Verwaltungsratsmitglieder und obere Kader sowie IT-Verantwortliche der Energieversorgungsunternehmen. Der VSG hat zusammen mit dem SVGW und dem Bund einen Leitfaden zur Unterstützung der Gasversorger bei der Umsetzung des IKT-Minimalstandards erstellt. Der Fokus dabei ist auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Versorger gerichtet; der Leitfaden ist aber grundsätzlich für alle anwendbar.

Der Rhein setzt auf Wasserstoff

Rotterdam ist der grösste Hafen Europas und Hotspot für die Entwicklung von Geschäftsmodellen für die Nutzung erneuerbarer und klimaneutraler Energien wie Wasserstoff. Die RH2INE-Initiative ist eine der länderübergreifenden Initiativen in dieser Region. Ziel ist es, einen emissionsfreien Verkehrskorridor in der Rhein-Alpen-Region zu schaffen, der auch die Schweiz betreffen wird. Wasserstoff soll hier als alternative Antriebstechnologie im Güterverkehr eingesetzt, eine kosteneffiziente, zuverlässige und bedarfsgerechte Versorgung mit Wasserstoff aufgebaut und Geschäftsszenarien entwickelt werden. Stefan Garche, Projektmanager bei der RH2INE-Initiative, stellte an einem Webtalk die aktuellen Projekte vor und stand den Mitgliedern für Fragen zur Verfügung.

Courtemelon: Chancen und Herausforderungen einer Anlage zur Erzeugung von Biomethan

Im März 2024 wurde die erste landwirtschaftliche Biogasanlage in der Westschweiz, die Biomethan ins Gasnetz einspeist, eingeweiht. Die Anlage, die an die Landwirtschaftsschule des Kantons Jura grenzt, dient unter anderem auch der Ausbildung der zukünftigen Landwirte des Kantons. Welche Unterstützung brauchte es und welche Schwierigkeiten waren zu meistern, um diese Anlage zu realisieren? Und welche Bilanz lässt sich aus dem Betrieb seit der Inbetriebnahme ziehen? Vincent Boillat, Geschäftsführer von EcoBioVal, und Enrico Riboni, Direktor von Energie du Jura (EDJ), standen an einem Webtalk Red und Antwort.

Dekarbonisierung der Industrie: Wie gross ist das Elektrifizierungspotenzial wirklich?

Die Industrie ist mit einem Drittel des Gasabsatzes ein Schlüsselbereich für die Schweizer Gasindustrie. Aktuell machen sich viele der Kunden Gedanken darüber, wie sie die CO2-Emissionen weiter reduzieren können. Das Beratungsunternehmen E-CUBE hat in einer neuen Studie das Elektrifizierungspotenzial der Schweizer Industrie abgeschätzt, das insbesondere im Niedertemperaturbereich gesehen wird. Nicolas Charton und Bruno Meuriot von E-CUBE stellten an einem Webtalk die Studienergebnisse und ihre Einschätzungen vor und standen für Fragen zur Verfügung.

Erneuerbare Moleküle für ein starkes Europa – und für die Schweiz?

Die Europäische Union trifft in der Energie- und Klimapolitik richtungsweisende Entscheidungen, um international auch mittel- und langfristig handlungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Industriepolitik steht auf der Agenda ganz oben. Die Gasrichtlinie und die Gasverordnung wurden jüngst reformiert. In Mitgliedstaaten wie Deutschland, den Niederlanden und Belgien werden Pläne zur Entwicklung der Infrastruktur für Wasserstoff immer konkreter. Wo steht die EU aktuell bei der Umsetzung, etwa dem Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft und die Defossilierung des EU-Gasbinnenmarktes? Wie steht es um das European Hydrogen Backbone und den Bestimmungen für sogenannte Drittländer wie die Schweiz? Gregor Frey, Policy Advisor, Eurogas, stand den VSG-Mitgliedern an einem Webtalk Red und Antwort.

KIO Aktivitäten

Die Schweiz hat ein Solidaritätsabkommen mit Deutschland und Italien unterzeichnet, das diese Länder dazu verpflichtet, sich im Falle einer Mangellage gegenseitig zu unterstützen. Für die Umsetzung dieses Abkommens wurde im Frühjahr im Auftrag des Bundes ein Projekt gestartet. Vertreter des Bundes und der KIO Gas sowie weitere Branchenexperten orientierten an einer Online-Veranstaltung über das Abkommen sowie über den Stand des Umsetzungsprojektes. Zudem wurden erste Ergebnisse und Erkenntnisse aus der im Frühjahr durchgeführten Datenerhebung zu den KIO-Kundengruppen präsentiert. Jedes VSG-Mitglied, das sich an der Umfrage beteiligte, erhält eine separate Auswertung zugestellt. Herzlichen Dank für die Teilnahme. Das Solidaritätsabkommen als solches ist in der Wintersession des Ständerates traktandiert.

Im November führte der VSG zudem eine weitere Advisory Board-Sitzung der KIO Gas durch. Vertreterinnen und Vertreter der Gaskundenseite, aber auch des Bundes, Kantone sowie Städten und Gemeinden informierten sich an diesem Anlass und brachten Fragen und Hinweise ein, mit denen nun weitergearbeitet wird.

«Gemeinsam geht’s»

Seit 2012 unterstützt der VSG mit seinen Mitgliederunternehmen die Plattform Swiss Volunteers. Die Non-Profit Organisation kooperiert dieses Jahr mit über 120 Veranstaltungen im Sport- und Kulturbereich. In diesem Jahr wurden neue Kommunikations- und Positionierungsmittel für Swiss Volunteers und die Gasbranche erarbeitet. Die Sujets, die vor allem bei den Kommunikationsplattformen der Events eingesetzt werden, zeigen unter dem Motto «Gemeinsam geht’s» den Grund, warum die Schweizer Gasindustrie und Swiss Volunteers an einem Strick ziehen. VSG-Mitglieder können im Extranet bei den Inseraten ihr Logo integrieren und die Kommunikationsmittel bei ihren lokalen Aktivitäten einsetzen und somit die gemeinsame Botschaft kommunizieren.

Innovation

Grünes Licht für zwei neue FOGA-Projekte

Zielsetzung eines neuen FOGA-Projekts, das der VRA VSG bewilligte, ist die Biogasproduktion durch Anreicherung von anaeroben Fermentern mit CO2 in Abwasserreinigungsanlagen zu steigern. Im Weiteren gab der VRA VSG grünes Licht für ein Projekt, das sich mit der Vergasung von flüssigen oder feuchten Bioabfällen beschäftigt.

Das Projekt CONRAD II «CO2-Anreicherung von anaeroben Fermentern – Optimierung vor der grosstechnischen Umsetzung» beschäftigt sich mit einer CO2-Anreicherung als Vorbehandlungsmethode für die Erzeugung von Biomethan in Kläranlagen. In einem ersten CONRAD-Projekt wurden die Grundlagen dazu erarbeitet. Die Vorbehandlung ist insbesondere auf Kläranlagen abgestimmt. Im Projekt CONRAD I konnte bereits eine signifikante Steigerung der Biomethanproduktion von 38 Prozent bezogen auf die Substratmenge im Labormassstab erreicht werden. Zusätzlich wurde auch eine Reduktion des Ammoniakgehalts im Reaktor verzeichnet.

Um diese Technologie auf eine reale Anlage übertragen zu können, wird das Anschlussprojekt CONRAD II umgesetzt. Hier wird die CO2-Anreicherung genauer charakterisiert und die erzielten Effekte unter möglichst praxisnahen Bedingungen quantifiziert, ohne dass die ARA-Fermenter stark verändert werden müssen.

Zielsetzung des Projekts ist es, die Steigerung der Biogasproduktion durch Anreicherung von anaeroben Fermentern mit CO2 in Abwasserreinigungsanlagen. Dadurch wird eine Erhöhung des Methangehaltes im Klärgas erreicht und die Abbaukinetik verbessert. Zusätzlich wird insgesamt eine Reduktion der CO2-Emissionen im Prozess erreicht, dies durch die erhöhte Umsetzung zu CH4.

Die Technologie beruht darauf, dass ein Teil des gebildeten CO2 aus dem Prozess wieder in den Reaktor eingeführt wird und so zur Steigerung der Biogasproduktion führt. Im Projekt werden Versuche durchgeführt, um die Produktionssteigerung in grösserem Massstab zu bestätigen. Zwei verschiedene Einbringungsmechanismen werden dabei detailliert untersucht: die direkte CO2-Einspritzung im Reaktor sowie die CO2-Anreicherung des Substrats vor Einbringung in den Reaktor.

Des Weiteren werden die unterschiedlichen Lösungen zur Kläranlagennachrüstungen bewertet. Insbesondere wird der Fokus auf die Implementierungsmöglichkeit im Feld, je nach Kläranlagen-Typ gelegt. Dies geschieht auch am Beispiel der Abwasserreinigungsanlage von Yverdon-les-Bains, welche auch Projektpartnerin ist.

Vergasung von flüssigen oder feuchten Bioabfällen

Das zweite vom VRA VSG bewilligte Projekt «Revolutionizing waste disposal – from waste to renewable gas – Subproject: Gas quality and purification assessment» beschäftigt sich mit der katalytischen hydrothermalen Vergasung, die insbesondere für flüssige oder feuchte Abfälle oder feuchte Biomasse geeignet ist. Der Prozess wurde bereits in einem Prototyp im Rahmen des Projekts «HydroPilot» am PSI getestet. Bereits 40 verschiedene Abfallströme konnten im Prototyp erfolgreich getestet werden.

Das Start-up Unternehmen TreaTech entwickelt den Prozess weiter. In der Demonstrationsanlage «VISTA» wird die Validierung für die Hochskalierung getestet. Diese Anlage wird zurzeit in Lavigny (VD) auf dem Gelände von Ecorcyclage installiert. Die Finanzierung ist gesichert durch verschiedene private Projektpartner, unter anderem Holdigaz.

Das Gesamtprojekt der Demonstrationsanlage «VISTA» ist auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt. Die Aufgaben und Ziele dieses Projekts sind Teil des TreaTech-Projekts VISTA, das darauf abzielt, die katalytische Vergasungstechnologie in einer realen Umgebung zu validieren. Ziel ist die Bewertung der Gasqualität durch Überwachung und Datenanalyse sowie die Evaluierung verschiedener Aufbereitungstechnologien, um die Einhaltung der Anforderungen an die Einspeisung ins Gasnetz sicherzustellen. Das Projekt fokussiert darauf, den Zusammenhang zwischen verschieden Typen von Abfall und Gasqualität zu erarbeiten. Hierbei soll neben den Messungen der entstandenen Gasqualität auch zusätzlich noch eine Abschätzung gemacht werden, welche Aufbereitungsmassnahmen nötig sind, um eine Einspeisung ins Gasnetz zu erlauben. Dies würde der Gasbranche aufzeigen, welche Abfallströme sich besonders für eine Einspeisung ins Gasnetz eignen.

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Hier ist der VSG präsent

Der VSG steht Red und Antwort

An verschiedenen Veranstaltungen gab der VSG eine Einschätzung zu aktuellen Fragen rund um die Gasversorgung und weiteren für die Energiezukunft wichtigen Themen.

VSG-Direktorin Daniela Decurtins nahm an folgenden Anlässen teil und brachte sich mit Referaten und der Teilnahme an Paneldiskussionen ein: Gruppe fairer Bilateralismus; Power-to-Gas-Kongress; CO2-Kongress; Power-to-X-Days.

Als Präsidentin des World Energy Councils Switzerland initiierte sie einen Anlass der Schweizer Botschaft und der Landesvertretung Baden-Würtemberg in Berlin zum Thema des H2 South Corridors und der Frage der Beteiligung der Schweiz. Am Anlass nahmen Entscheidungsträger aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft der drei Länder Schweiz, Deutschland und Österreich teil, darunter auch die Präsidenten von Transitgas und Swissgas. Sie waren sich einig, verstärkt bezüglich einer Schweizer Einbindung zusammenzuarbeiten.

Am Rande fand zudem ein Treffen der DACH-Organisationen des World Energy Councils statt, im Bestreben, stärker zusammenzuarbeiten. Als Präsidentin des World Energy Councils Switzerland führte Daniela Decurtins im Oktober zudem durch das Nachtessen mit Mitgliedern der UREK-N zur Geopolitik von Wasserstoff in Bern mit Professor Manfred Hafner sowie die energytalks@zimmerleuten zur Zukunft des erneuerbaren Methans in Europa. Am mittlerweile sehr beliebten Anlass nahmen auch verschiedene VSG-Mitglieder teil, die dazu herzlich eingeladen sind.