Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates (UREK-S) hat im Februar gleich vier Motionen zur Versorgung mit erneuerbarem Gas genehmigt. So wird der Bundesrat beauftragt, die inländische Produktion und den erleichterten Import von erneuerbarem Gas zu fördern. Der Anteil von erneuerbarem Gas an der Gasversorgung soll schrittweise erhöht und langfristig auf 100 Prozent ausgebaut werden. Diese Entwicklungen sollen im Einklang mit den Bestimmungen im Mantelerlass und dem revidierten CO2-Gesetz erfolgen. Auch der Entwurf für das Gasversorgungsgesetz soll dieses Anliegen berücksichtigen.
Nachdem der Nationalrat in der Herbstsession 2023 eine Motion zur Befreiung von leitungsgebundenem, importiertem erneuerbarem Gas von der CO2-Abgabe deutlich angenommen hatte, sprach sich nun auch die UREK-S für die Unterstützung dieses Anliegens aus. Für die Branche ist es ein wichtiges Signal, dass die im CO2-Gesetz vorgesehene Anrechenbarkeit von importiertem erneuerbarem Gas für EHS-Unternehmen und für solche mit Verminderungsverpflichtung gewährleistet werden soll. Damit diese Regelung Wirkung entfaltet, sind allerdings zwischenstaatliche Abkommen notwendig.
Eine weitere Motion fordert die Förderung der Aufbereitung von Biogas zu einspeisefähigem Biomethan. Dazu wurden im Mantelerlass und nach heutigem Stand im CO2-Gesetz bereits Verbesserungen erzielt, jedoch ist die Kommission der Ansicht, dass das Produktionspotenzial noch besser ausgeschöpft werden könnte. Auch die Rahmenbedingungen für Wasserstoff oder synthetisches Methan sollen verbessert werden. Konkret fordert die entsprechende Motion Anreize für den Bau von Anlagen zur Umwandlung von erneuerbarem Strom in synthetische Gase.
Auch die Rolle der WKK-Anlagen für die Energieversorgungssicherheit erfährt politische Unterstützung: Die von der UREK-S ebenfalls unterstützte Motion fordert, im Rahmen des Gesetzesentwurfes zu den Reservekraftwerken Massnahmen vorzusehen, mit denen die Stromversorgung im Winter durch WKK-Anlagen gewährleistet wird. Der Bundesrat soll insbesondere beauftragt werden, die bis 2035 zusätzlich benötigte Leistung und einen möglichen klimaneutralen Betrieb der WKK-Anlagen aufzuzeigen.
Die SOGAS AG ist neu Mitglied im VSG. Das Unternehmen, das 1987 gegründet wurde, ist zuständig für die Gasverteilung in der Region Thal-Gäu-Bipperamt im Kanton Solothurn. An das SOGAS-Netz angeschlossen sind die Gemeinden Oensingen, Balsthal, Oberbuchsiten, Niederbuchsiten, Egerkingen, Neuendorf, Härkingen, Kestenholz, Wolfwil, Niederbipp, Oberbipp und Wiedlisbach. Die SOGAS AG beliefert heute 736 Kunden; der Gasabsatz beträgt rund 120 Mio. kWh.
Unter der Leitung des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung und dessen Delegierten Hans Häfliger wurden Ende Januar die Organisation und Prozesse der KIO Gas ausführlich getestet und die Abläufe mit den beteiligten Gremien und einigen zuvor darüber informierten Gasversorgern durchgespielt.
Das anspruchsvolle Szenario einer rasch auftretenden Gasmangellage sah eine Kältewelle mit länger andauernden tiefen Temperaturen vor sowie zusätzlich im Laufe der Übung Exportbeschränkungen aus Deutschland, Frankreich und Italien. Somit reichten die marktbasierten Massnahmen für die Maximierung des noch bestehenden Angebots nicht aus, um den Mangel zu beheben, und die Anordnung sowie Umsetzung von verbrauchssenkenden Massnahmen der Wirtschaftlichen Landesversorgung mussten ebenfalls geprüft und durchgespielt werden. Das bedeutet, dass die Umschaltung von Zweistoffanlagen und die Kontingentierung von nicht geschätzten Kunden simuliert wurde.
Als erstes Fazit der Übungsleitung kann festgehalten werden, dass die Abläufe grundsätzlich funktionieren und die Beteiligten sehr engagiert ihren Teil dazu beigetragen haben. Einige Schwachstellen und Optimierungspotenziale wurden ebenfalls festgestellt. Der konkrete Handlungsbedarf wird jetzt im Detail aufgenommen und die daraus folgenden Pendenzen nach Prioritäten auf- und abgearbeitet. Besten Dank allen Beteiligten für die grosse Arbeit und den engagierten Beitrag zum Gelingen der Übung.
Der vom Bundesrat im November 2023 verabschiedete Bericht «Wasserstoff: Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz» ist der Ausgangspunkt einer neuen gazette-Ausgabe. Am Beispiel eines Industriebetriebs wird der Fahrplan zur Umstellung der Prozesswärmebereitstellung auf erneuerbare Energien aufgezeigt.
Gaznat hat die technischen Voraussetzungen geschaffen, um seine Transportkapazitäten für Gas aus Frankreich zugunsten der Regionalgesellschaften im Mittelland sowie der Ost- und Zentralschweiz zu erhöhen. Auf diese Weise konnte in diesem Winter erstmals Gas aus der West- in die Ostschweiz transportiert werden. Das ist ein wichtiger Beitrag, um die Versorgungssicherheit in der Schweiz zu stärken. Der VSG publizierte zusammen mit Gaznat eine Medienmitteilung dazu.
Anfang Februar fand in Glion das Werkleiterseminar statt, das unter dem Motto Transformation der Gasversorgung stand. Einmal mehr zog die Veranstaltung zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Im Fokus der Veranstaltung standen die Themen Versorgungssicherheit, Defossilisierung der Gasversorgung sowie Wasserstoff. Das Werkleiterseminar bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich zu vernetzen und auszutauschen.
Im Gespräch mit VSG-Direktorin Daniela Decurtins gab der bis zum 4. Dezember 2023 amtierende Nationalratspräsident Martin Candinas (Die Mitte) anlässlich eines Webtalks Einblick in die politische Arbeit in Bern. Der Bündner Oberländer erläuterte, was ihn in seinem Amt besonders bewegt hat, weshalb er sich für Wasserstoff engagiert und was es braucht, damit in der Schweiz eine Wasserstoff-Wirtschaft aufgebaut werden kann.
Wasserstoff ist in aller Munde und löst grosse Diskussionen aus, sowohl was die Herkunft, die Produktion als auch die Verwendung anbelangt. Die Groupe Corbat, ein jurassisches Familienunternehmen, geht voran und hat beschlossen in die Produktion von Wasserstoff zu investieren. Gauthier Corbat, stellvertretender Direktor der Groupe Corbat und Abgeordneter der Mitte im jurassischen Grossen Rat, erläuterte an einem Webtalk, warum das Unternehmen, das aus der Holzbranche stammt, auf die Produktion von Wasserstoff setzt.
Die letzten beiden Jahre standen im Zeichen der europaweiten Energiekrise. Wie sind die aktuellen Entwicklungen einzuschätzen und die Rolle, die Gas in Zukunft in Europa spielen wird? War es der Staat, der die Gaskrise gemeistert hat, oder vielmehr die Privatwirtschaft? In einem Webtalk zog der deutsche Politologe Professor Andreas Goldthau Lehren aus dem Krisenmanagement und stand den VSG-Mitgliedern für Fragen zur Verfügung.
Der VRA VSG hat ein neues FOGA-Projekt bewilligt mit dem Titel «ENSURE – Extremsituationen im lokalen Stromnetz unterbinden mit chemischen Reaktoren». Im Rahmen dieses Projektes, das in Zusammenarbeit mit der Ostschweizer Fachhochschule OST umgesetzt wird, sollen künftige Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Umbau der Energieversorgung nachgebildet werden.
Bei diesem neuen FOGA-Projekt liegt der Fokus auf dem Einsatz von Sektorkopplungstechnologien wie Power-to-X und X-to-Power, um die Netzstabilitäten und Flexibilitäten zu erhöhen. Diese Aspekte können insbesondere interessant sein für Querverbundsunternehmen, um Extremsituationen in lokalen Stromnetzen ausgleichen zu können. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie unterstützt mit dem Ziel, innovative Lösungen zur Entlastung des Stromnetzes zu erproben. Extremsituationen wie schnelle und grosse Lastwechsel oder ein plötzlicher Spannungsabfall können nicht im realen Netz nachgestellt werden, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Trotzdem müssen entsprechende Technologien auf diese Herausforderungen geprüft werden. Mithilfe eines physikalischen Netzmodells werden im Massstab 1:1000 elektrische Lokalnetze sowie bestehende und zukünftige Herausforderungen nachgebildet. Im Projekt ENSURE werden ausgewählte Power-to-X und X-to-Power-Technologien gezielt herbeigeführten Extremsituationen ausgesetzt und dessen Eignung zur Netzentlastung beurteilt. Die Resultate sollen in die Erarbeitung eines Konzepts für die Skalierung der untersuchten Technologien münden, so dass eine Übertragung auf die Grösse einer Schweizer Kleinstadt möglich ist.
Das Bundesamt für Energie hat zum siebzehnten Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d'Or verliehen. Gewinnerin der Kategorie Gebäude und Raum ist die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten gemeinsam mit der Pro-Energie GmbH.
Jahrelang hatte die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten (ZH) nach einer Energielösung gesucht. Ziel war, CO2 einzusparen und möglichst viel Energie selbst zu produzieren. Das neu konzipierte Energiesystem mit Sektorkopplung durch die intelligente Energiezentrale Hybridbox, mitentwickelt von Roger Balmer, Inhaber der Pro-Energie GmbH aus Eschlikon (TG), machte schliesslich das Rennen.
Heute ist die Schulanlage mit fünf Gebäuden und einem Hallenbad in Mettmenstetten vollständig klimaneutral, und erreicht dank Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und einer Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlage übers Jahr gesehen einen Selbstversorgungsgrad von rund 54 Prozent, bei der Stromversorgung sind es gar 70 Prozent. Für die Schülerinnen und Schüler gehört die vollständig erneuerbare und klimafreundliche Energieversorgung nun zum Schulalltag.
VSG-Direktorin und Jury-Mitglied Daniela Decurtins konnte den Gewinnern der Kategorie Gebäude und Raum den renommierten Energiepreis übergeben.
An verschiedenen Veranstaltungen gab der VSG eine Einschätzung zu aktuellen Fragen rund um die Gasversorgung und weiteren für die Energiezukunft wichtigen Themen.
VSG-Direktorin Daniela Decurtins diskutierte am Bioenergieforum in Brugg zusammen mit Nationalrätin Priska Wismer-Felder, Frank Rutschmann, BFE, Samuel Vogel, Bundesamt für Landwirtschaft, und Thomas Kappeler vom Bundesamt für Raumentwicklung, über die Frage, in welche Richtung die Schweizer Politik die Biomasse-Energie steuert.
Im Rotary Club Büren an der Aare referierte die VSG-Direktorin über das Thema «Wasserstoff: Hype oder Zukunft?».
Am Anlass der Parlamentarischen Gruppe Wasserstoff/PtX nahm Daniela Decurtins an einer Podiumsdiskussion zum Thema, was Wasserstoff/Power-to-X leisten können, teil.
Die Fachhochschule OST führt in Rapperswil am 20. und 21. März zum Thema CO2 in Zusammenarbeit unter anderem mit dem VSG ein zweitägiges Seminar durch. Darin vermittelten Expertinnen und Experten konzentriertes Wissen zur Handhabung von CO2 und bieten Einblick in die Praxis. Auch offene Fragen bezüglich technischer Anforderungen, der Regulierung und der Finanzierung kommen dabei zur Sprache.
Das Thema Wasserstoff gewinnt in der Energiedebatte zunehmend an Bedeutung. Um einen fundierten Überblick über die aktuelle Situation und die Perspektiven dieses Energieträgers in der Schweiz zu geben, lädt die aeesuisse am 28. März 2024 zu einem Kongress ein. Der VSG ist Partner der Veranstaltung, die in Yverdon-les-Bains stattfindet. Sie finden hier weitere Informationen zum Wasserstoffkongress.
Das Trilemma in den Energiesystemen beschreibt den Konflikt zwischen den energiepolitischen Zielen Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit. Im Idealfall sind alle drei gleichermassen positiv ausgeprägt. Die Vergangenheit zeigt jedoch auch, dass sich in besonderen Situationen wie Krisen der Fokus verschiebt. An dieser Veranstaltung, die am 8. April von 18 bis 20 Uhr stattfindet, wird erörtert, welche Gründe für Entscheidungen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit in unseren Nachbarländern herangezogen wurden. Die beiden folgenden Experten präsentieren ihren Erfahrungsbericht aus Deutschland resp. Österreich: Burkhard von Kienitz, COO Processes, E.ON SE, Essen sowie Barbara Schmidt, Generalsekretärin, Österreichs Energie, Wien.
Am diesjährigen Kongress am 24. Mai in Davos erwartet Sie ein attraktives Programm zum Thema Stadt+. Der Klimaforscher Prof. Dr. Reto Knutti wird zur Frage referieren, ob die Energiestrategie mit dem Ziel Netto-Null bis 2050 realisierbar ist und welche Bedeutung dabei den Schweizer Städten und Stadtwerken zukommt. Benoît Revaz, Direktor des Bundesamtes für Energie, zeigt die Energiezukunft der Schweizer Städte und deren Rolle im europäischen Energiemarkt auf. Darüber hinaus werden Expertinnen und Experten über die nachhaltige Gestaltung von Städten und den Umgang mit dem Fachkräftemangel sowie zur Stadt als Innovationslabor eines erneuerbaren Energiesystems sprechen. Tanja Vainio, Country President von Schneider Electric Switzerland, gewährt einen Einblick in die Neugestaltung der Energieeffizienz der Stadt von morgen.
Wasserstoff ist ein vielseitiger Energieträger, der zunehmend im Fokus steht, wenn es um die Bewältigung der globalen Energieherausforderungen geht. Erste Projekte für die Wasserstoffproduktion und den Ausbau von Leitungen werden geplant und umgesetzt. Es haben sich Unternehmen etabliert, die Innovationen rund um den Wasserstoff entwickeln. Ist der Wasserstoff jedoch lediglich ein aktueller Trend oder kann er zu einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung im Alpen- und Bodenseeraum beitragen? Der St. Gallen Hydrogen Summit am 19. und 20. Juni will der Beantwortung dieser Frage näherkommen, indem er einen grenzübergreifenden Dialog über das Potential des Wasserstoffs führt.