Gazenergie

Neues aus dem VSG - April 2022

© 2016 Béatrice Devènes

Im Brennpunkt

Was passiert, wenn zu wenig Gas in die Schweiz kommt?

Aktuell ist die Gasversorgung in der Schweiz gesichert. Doch was passiert im schlimmsten Fall, wenn das von der Schweiz importierte Gas nicht mehr reicht, um den hiesigen Bedarf zu decken? Dem Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung kommt eine zentrale Rolle zu. Verschiedene Massnahmen sind für diesen Fall vorgesehen. Patrick Rötheli, Mitglied der Geschäftsleitung des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung und Leiter der Geschäftsstellen Energie und Industrie, und Peter Massny, Leiter der Abteilung Erdgas, welche die Milizorganisation der Branche ist, machten im VSG-Webtalk im April eine Auslegeordnung und informierten über den Stand der Arbeiten.

Klimapolitische Weichenstellungen im Nationalrat

Der Nationalrat führte in der Frühlingsession eine Grundsatzdebatte über die künftige schweizerische Klimapolitik. Anlass dazu gab die Behandlung der sogenannten Gletscher-Initiative, die eine klimaneutrale Schweiz ab 2050 verlangt und ab diesem Zeitpunkt keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr zulassen will.

Nach zweitägiger Beratung wurde die Initiative zur Ablehnung empfohlen und vorläufig der direkte Gegenvorschlag des Bundes unterstützt. Geprüft wird aber auch noch die Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags, also die direkte Anpassung des CO2-Gesetzes anstelle einer Verfassungsänderung. Ein entsprechender Entwurf soll in der Sommersession beraten werden.

Im Lauf der Debatte meldeten sich 78 Parlamentarier, also fast vierzig Prozent der Nationalratsmitglieder zu Wort. Dabei kamen die sehr unterschiedlichen energie- und klimapolitischen Vorstellungen zum Ausdruck: Während SVP-Mitglieder grundsätzliche Ablehnung sowohl zur Initiative wie zu den Gegenvorschlägen zum Ausdruck brachten, setzten sich Vertreter der Mitte- und FDP-Fraktionen für eine wirtschaftsverträgliche Umsetzung ein, die verstärkt auf Innovationskräfte statt auf Vorschriften setzen will. Stark umstritten war, ob ein linearer Absenkpfad für Treibhausgasemissionen vorgegeben werden soll. Schliesslich setzte sich ein Antrag von Nationalrat Marco Romano (Mitte/TI) durch, der Zwischenziele und eine «über die Zeit gleichmässige Reduktion der Emissionen» vorsieht. Eine Minderheit angeführt von Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini (Grüne/GE) hätte «Netto Null» bereits 2040 erreichen wollen.

Die Debatte stand auch unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine. In diesem Zusammenhang forderte der Fraktionspräsident der SP, Nationalrat Roger Nordmann, eine Anpassung des direkten Gegenvorschlags, welches ein siebenjähriges Programm für den Austausch von Gas-, Öl- und Elektrowiderstands-Heizungen forderte, das jährlich mit 500 Millionen Franken ausgestattet werden sollte. Dieser Antrag wurde schliesslich mit 92 zu 95 Stimmen (bei 5 Enthaltungen) abgelehnt.

Die Kommission für Umwelt Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) wird die Vorberatung zum indirekten Gegenvorschlag an ihrer Sitzung vom 25./26. April abschliessen, so dass dieser in der Sommersession 2022 im Nationalrat behandelt werden kann. Dann wird auch zu klären sein, ob und wie dieser Gegenvorschlag auf die vom Bundesrat angestossene Teilrevision des CO2-Gesetzes abgestimmt werden soll. Die Vernehmlassung zu dieser Gesetzesrevision lief von Mitte Dezember 2021 bis anfangs April 2022 und soll anschliessend zu einer Botschaft des Bundesrats an das Parlament führen. Der VSG setzt sich für technologieoffene Regelungen ein, welche insbesondere Benachteiligungen erneuerbarer Gase beseitigt.

Aus dem Verband

Projekt Jupiter: Die Arbeiten schreiten voran

Die Arbeiten am Verbandsprojekt Jupiter kommen voran. Ende 2021 beauftragte der Verwaltungsrat VSG die Geschäftsstelle des VSG mit der Planung eines Prozesses zur Schärfung der Thesen 2020, der damit verbundenen Aktivitäten und der Vorbereitung von Beschlüssen, die den Mitgliedern des VSG an der Generalversammlung im Juni 2022 vorgelegt werden sollen. Im Mai finden drei regionale Veranstaltungen zu Vernehmlassung statt.

Ziel ist es, einen möglichst breit getragenen Grundkonsens auf den Eckwerten zu erzielen und daraus die Ausrichtung der künftigen Verbandsaktivitäten abzuleiten. Das Projekt hat intern den Namen Jupiter erhalten.

Inzwischen wurden im Rahmen des Verwaltungsrats VSG die strategischen Stossrichtungen bzw. die Branchenpositionierung, eine Road Map sowie Vision, Mission und Tätigkeitsbereiche des VSG erarbeitet und zuhanden des Vernehmlassungsprozesses bei den VSG-Mitgliedern freigegeben. Die Unterlagen wurden zusammen mit der Einladung zu drei regionalen Vernehmlassungsveranstaltungen verschickt:

  • Mittwoch, 4. Mai, 9 Uhr 30 bis 11 Uhr 30, in Glion, Hotel Victoria (Seminaire des Cadres des Gaziers Romands)
  • Donnerstag, 5. Mai, 8 Uhr 30 bis 10 Uhr 30, in Olten, (Werkleitersitzung des GVM)
  • Freitag, 6. Mai, 9 Uhr 30 bis 11 Uhr, in Kreuzlingen, Schloss Seeburg (Mitgliederversammlung VGOZT)

Die Vernehmlassungen sind eingebettet in Veranstaltungen der entsprechenden Regionalorganisation. Diejenigen, die sich für die Anlässe bereits angemeldet haben, müssen nichts mehr unternehmen. Weitere Anmeldungen sind möglich, bitte unter Angabe von Namen und Ort bis am 25. April an: schulunggazenergie.ch.

Gas-Netzplanung im Zeichen von Netto-Null

Woran muss für das Gasnetz von morgen heute gedacht werden? In Lausanne, Solothurn und Wil präsentierte der VSG den aktualisierten Leitfaden zum Thema Netzplanung.

Weil die Energie- und Klimapolitik in den Städten und Gemeinden aktuell stark auf die Wärmeversorgung ausgerichtet ist, stellen sich für die Gasversorger viele Fragen zur Zukunft ihrer Netze. Um Handlungsempfehlungen geben zu können, hatte der VSG am Beispiel von zwei Schweizer Städten praxisnahe Studien in Auftrag gegeben. Die Resultate wurden als zusätzliches Kapitel in den Leitfaden «Richtig agieren im lokalen/regionalen Raum» integriert und im Rahmen von Informationsveranstaltungen präsentiert und diskutiert.

Rund 80 Mitglieder nahmen an den Veranstaltungen in Lausanne, Solothurn und Wil SG teil. Im ersten Teil standen die Studien im Zentrum, welche die Beratungsunternehmen RZVN Wehr in Solothurn und EBP in Thun durchgeführt hatten. So zeigte Piet Hensel von RZVN Wehr auf, dass in der Diskussion um die partielle Stilllegung von Gasnetzen nebst der Entwicklung der Netzkosten und des Netznutzungsentgelts auch der erhebliche Anstieg der Spitzenlasten im Stromnetz berücksichtig werden muss. Sabine Perch-Nielsen und Michel Müller von EBP modellierten am Beispiel von Thun unter anderem, welche Faktoren für gemischte oder getrennte Methan- oder Wasserstoffnetze sprechen können. In Lausanne veranschaulichte Yann Jordan von SI Nyon den gesamten Energieplanungsprozess der Stadt Nyon von der Ausgangslage über die Umsetzungsmethodik bis zu den Resultaten.

Die anschliessenden Workshops gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über eigene Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Netzplanung auszutauschen. Abhängig von den strategischen Vorgaben und dem Zustand des Netzes kamen dabei sehr unterschiedliche Ausgangslagen aber auch ähnliche Problemstellungen zum Ausdruck. Zum Schluss wurde diskutiert, wie der VSG seine Mitglieder im Bereich der Energie- und Netzplanung optimal unterstützen kann. Diese Bedürfnisse werden nun ausgewertet und zur weiteren Bearbeitung in Form konkreter Massnahmen wieder in die Branche zurückgetragen.

Aktualisierung des Leitfadens
«Richtig agieren im lokalen/regionalen Raum»

Der Leitfaden des VSG für Energieversorgungunternehmen, der Orientierungs- und Argumentationshilfe zu den verschiedenen Aktivitäten auf strategischer und planerischer Ebene gibt, wurde ergänzt und aktualisiert. Der Leitfaden ist im VSG-Extranet in der Rubrik Recht und Politik aufgeschaltet.

 

Versorgungssicherheit im Fokus

Der Webtalk vom 16. März widmete sich der Frage, wie die Energieversorgungssicherheit im Kontext von Netto-Null gewährleistet werden kann.

Das Bewusstsein, dass die Energieversorgungssicherheit nicht einfach gegeben ist, erfasst immer breitere Kreise. Hinzu kommt, dass die Energiewirtschaft in Umbruch ist. Was aber, wenn es zu einem technischen Ausfall oder zu politischen oder ökonomischen Schocks, so genannt disruptiven Ereignissen, kommt? Was wenn die Akzeptanz der Bevölkerung nicht gegeben ist? Mit diesen zentralen Fragen setzt sich das Konsortium SURE (Sustainable and Resilient Energy for Switzerland) unter Leitung des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) auseinander. Mit einem neuartigen Ansatz analysiert das Konsortium verschiedene Szenarien, wie sich das Energiesystem künftig transformieren könnte. Ziel ist es dabei die Versorgung so zu gestalten, dass sie möglichst widerstandsfähig und anpassungsfähig sowie nachhaltig ist.

SURE ist eines von vier Konsortien, das bei der ersten Ausschreibung von SWEET, des Förderprogramms des Bundesamts für Energie (BFE), den Zuschlag erhalten hat. Neben dem VSG engagiert sich auch Gaznat massgebend im Projekt. Fragenstellungen im Zusammenhang mit dem Speicherprojekt in Oberwald werden dabei analysiert.

SURE-Koordinator Tom Kober, Leiter der Gruppe Energiewirtschaft im Labor für Energiesystemanalysen am PSI, stellte das Projekt vor, und René Bautz, Directeur général von Gaznat, informierte über die Zusammenarbeit von Gaznat mit dem PSI zu den Fragen der thermischen Speicherung.

H2-Barometer

Ein zentrales Thema, mit dem sich der VSG beschäftigt, ist Wasserstoff und den verschiedenen Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen. Der VSG hat neu das unabhängige H2-Barometer lanciert, das von dem deutschen Beratungsunternehmen e-Bridge und Polynomics erstellt wird.

Im H2-Barometer wird das Investitionsklima in der Wasserstoffwirtschaft in der Schweiz bewertet. Es dient Investoren, Behörden und sonstigen Stakeholdern zur Bewertung und Beurteilung der existierenden Rahmenbedingungen. Dadurch soll es möglich sein, die Entwicklung in der Schweiz auch im Zeitverlauf zu beurteilen. Das H2-Barometer wird vorerst halbjährlich veröffentlicht und ist auf gazenergie.ch aufgeschaltet.

Filmpremiere mit Nicola Spirig

Zur 15-jährigen Partnerschaft mit der Markenbotschafterin Nicola Spirig produzierte der VSG einen Film. Zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter besuchten die Filmpremiere im Kino RiffRaff in Zürich.

Nicola Spirig und die zahlreichen Gäste folgten mit Spannung den emotionalen Geschichten im knapp 30-minütigen Filmdokument und erfreuten sich an den vielen Hintergrundgeschichten. Im anschliessenden Gespräch schilderte Nicola Spirig ihr sportliches Ziel im Sportjahr 2022 mit dem Sub-8-Weltrekordversuch. Ziel dabei ist, die Ironman-Distanz als erste Triathletin schneller als acht Stunden zu absolvieren. Dafür müsste sie unter anderem die Velostrecke mit einem durchschnittlichen Tempo von 42 km pro Stunde absolvieren. Den Apéro im Bistro nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Kontaktpflege und zum persönlichen Austausch.

Die fünffache Olympionikin Nicola Spirig beendete Ende Jahr ihre erfolgreiche Karriere. Die 40-jährige Zürcherin hat zwei Olympiamedaillen, sieben EM-Einzeltitel und mehrere WM-Medaillen gewonnen und gehörte während über 25 Jahren zur Weltspitze.

Versorgungssicherheit: der VSG koordiniert

Die Versorgung für den Winter 2022/23 sicherzustellen, ist die grosse Herausforderung für die Schweizer Gaswirtschaft. Dazu laufen intensiv die Vorbereitungen.

Der VSG hat eine Projektorganisation aufgestellt, die sich dem Thema Beschaffung annimmt. Seit Mitte März fanden unter seiner Leitung verschiedene Treffen zwischen den Bundesbehörden, der Gaswirtschaft und dem Handel statt, um die entsprechenden Arbeiten voranzutreiben. Im April wird die Task Force dem Bundesrat über die ersten Ergebnisse berichten.

Stellungnahmen, Updates, Q&A

Die Geschäftsstelle verfolgt die aktuellen Entwicklungen sehr eng und in engem Kontakt mit den Medien. Für seine Mitglieder stellt der VSG Stellungnahmen zur Verfügung, die regelmässig aufdatiert werden sowie Q&A.

Die Stellungnahmen sollen die Werke dabei unterstützen, auf Fragen der Öffentlichkeit, Kundinnen und Kunden, Politik und Medien rasch reagieren zu können. Bei speziellen Bedürfnissen oder auch individuellen Anfragen steht die Geschäftsstelle des VSG gerne für Beratung zur Verfügung.

Der VSG hat im Weiteren eine interne Steuerungsgruppe eingesetzt, die regelmässig Standortbestimmungen vornimmt, um gegebenenfalls kommunikative Aktivitäten zu entwickeln.

Messe für Technologie und Innovation

Der «Salon des Technologies et de l'Innovation de Lausanne» (STIL) fand am 10. März 2022 im SwissTech Convention Center statt. Die Westschweizer Gasunternehmen beteiligten sich zum ersten Mal an dieser Messe. FTK-Präsident Philippe Dubois zeigte, wie sich die Schweizer Gaswirtschaft in der Forschung engagiert und stellte den FOGA vor. Dominique Luisier von Gaznat präsentierte das Greengas-Projekt am Standort Aigle. Schliesslich erläuterte EPFL-Professor François Maréchal das vom FOGA unterstützte Projekt Energyscope 2.0.

Nemo-Datenpool

Im Rahmen des Nemo Datenpools wurde Anfang April die zweite Informationsveranstaltung in Zürich-Altstetten durchgeführt. Die VSG-Mitglieder wurden dort über Aktualitäten aus dem Verband sowie aktuellen Auswertungsergebnissen informiert. Der gleiche Anlass wird in der Westschweiz am 17. Mai in französischer Sprache durchgeführt.

Der Nemo Datenpool wurde ins Leben gerufen, um eine systematische Datengrundlage zur Analyse betriebswirtschaftlicher und regulatorischer Fragestellungen der Gasnetze für die Branche und die einzelnen Unternehmen zu schaffen. Mittlerweile machen mehr als 30 VSG-Mitglieder mit. Weitere interessierte Mitglieder können sich bei Polynomics melden. An der Infoveranstaltung wurden unter anderem Auswertungen zum Kennzahlen- & Tarifvergleich 2021/22, Ergebnisse von Zusatzanalysen zu den Kostenanteilen sowie zum Wert der Gasnetze gezeigt. Niklaus Mäder stellte ausserdem den neuen Leitfaden zu den finanziellen Handlungsoptionen bezüglich der Behandlung der Gasnetze vor.

Neuer VSG-Leitfaden zu den finanziellen Handlungsoptionen bei Gasnetzen

Der bereits früher angekündigte Leitfaden zu den finanziellen Handlungsoptionen bezüglich der Gasnetze ist soeben erschienen und im Extranet verfügbar.

Angesichts der aktuellen energie- und klimapolitischen Entwicklungen in den Städten und Gemeinden werden Überlegungen zum Aspekt der kommunalen Netzplanung und die damit verbundenen finanziellen Handlungsoptionen aber immer virulenter. Dabei geht es um Fragen der Nutzungsdauer bis hin zu allfälligen Stilllegungen, der finanziellen Optionen und Wirkungsweisen auf der Kostenseite. Auch aus dem Kartellgesetz ergibt sich, dass jeder Netzbetreiber im Einzelfall und individuell seine Situation anschauen und entscheiden muss, wie er genau vorgehen will, etwa bei der Festlegung und Anpassung der Nutzungsdauern oder möglichen Stilllegungen. Mit diesem Leitfaden soll nun zumindest ein Orientierungsrahmen geboten werden, welche Fragen der Netzbetreiber sich stellen muss und welche Zusammenhänge bestehen. Er wurde von Esther Reinhard und Niklaus Mäder in Zusammenarbeit mit der Branche erstellt und zusätzlich durch externe Spezialisten reviewt.

Innovation

Neue Forschungsstandorte in Aigle und Ruswil

Der VRA VSG hat die zwei neuen FOGA-Projekte «GreenGas» und «Energy Optimizer Block» bewilligt, die innovativen Wege beschreiten in der Produktion erneuerbarer Gase und in der Energiespeicherung.

GreenGas

Gaznat unterstützt seit mehreren Jahren verschiedene Entwicklungsprojekte bei der EPFL. Im Rahmen des GreenGas-Projekts werden auf dem Gelände des Leitungs- und Überwachungszentrums in Aigle verschiedene Anlagen installiert, um Gas aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und ins Netz einzuspeisen. Zwei neue Technologien sollen getestet und in Betrieb genommen werden: ein Methanisierungsreaktor und Membranen zur Abscheidung von CO2 aus Verbrennungsgasen. Diese beiden Technologien sind so ausgereift, um im industriellen Umfeld in Betrieb genommen zu werden.

In Aigle wird über eine PV-Anlage Wasserstoff mit Zwischenspeicherung hergestellt. Der Wasserstoff reagiert zusammen mit dem CO2 nach der Abscheidung aus den Verbrennungsgasen des Blockheizkraftwerks im Methanisierungsreaktor zu synthetischem Methan. Neben dem Test von zwei neuen Technologien, der CO2-Abscheidung durch Membranen und der Methanisierung, soll der Standort in Aigle künftig als «InnovationLab» dienen. Dabei soll diese Plattform zu Testzwecken von weiteren neuen Technologien im Bereich Sektorkopplung, Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Gase offenstehen.

Energy Optimizer Block

Beim FOGA-Projekt Energy Optimizer Block (EOB) bei Transitgas in Ruswil wird peripher Strom in Gasform, als Wasserstoff, im MWh- Massstab auf kleiner Fläche zwischengespeichert. Anschliessend kann der Wasserstoff bei Stromspitzen oder zu anderen günstigen Zeitpunkten rückverstromt werden. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit der Gasinfrastruktur für die Stromversorgungssicherheit, insbesondere auch nur durch Wasserstoff, wobei keine CO2-Quelle und Methanisierung nötig ist. In der Verdichterstation in Ruswil erzeugen die Turbokompressoren Abwärme, wenn Erdgas verdichtet wird. Diese Abwärme fällt zu Zeiten an, die vom Gasfluss abhängen und nicht steuerbar sind. Sie wird teilweise in Strom umgewandelt, der primär für den Verbrauch der Kompressorenstation verwendet; die Überschüsse werden ins CKW-Netz eingespeist.

Im Rahmen des EOB-Projekts wird auf dem Gelände der Verdichterstation ein grosser wasserstoffbasierter Stromspeicher installiert, ergänzt durch eine grossflächige PV-Anlage. Das System wird es ermöglichen, den unregelmässig verfügbaren Strom vor Ort an einem peripheren Punkt im Stromnetz zu speichern. Anschliessend kann er für die Leistungsoptimierung des Standorts und für die externe Vermarktung in hochpreisigen Märkten für Spitzenenergie verwendet werden. Neuartig ist beim Projekt die Form der Speicherung in einem Metallhydrid-basierten H2-Speicher und die Verwendung eines grossen Brennstoffzellensystems. Damit handelt es sich um eine der grössten realisierten gasbasierten Anlagen zur Speicherung von erneuerbarer elektrischer Energie.

Forschungsprojekte des Bundes

Zu zwei Forschungsprojekten des Bundes – SURE sowie Decirra – haben in den letzten Tagen die Kick-Off-Sitzungen stattgefunden oder stehen unmittelbar davor. Bei beiden ist der VSG sehr aktiv engagiert.

Hier ist der VSG präsent

Gastagung

Am Freitag, 18. März fand die Gastagung der Universität St. Gallen unter dem Titel «Gas – Baustein für Netto-Null?» im Kantonsratssaal in St. Gallen statt. VSG-Direktorin Daniela Decurtins diskutierte dabei zusammen mit Nationalrätin Franziska Ryser (Grüne). Es war die 10. Gastagung. Der VSG ist hier seit Beginn Patronatspartner.

Stadtwerkkongress

Am 1. April traf sich die Energiebranche, Politik, Wissenschaft und Privatwirtschaft zum 4. Stadtwerkkongress. Thema waren die «Starke Städte» und ihre Rolle als Treiber des Umbaus des Energiesystems zu Netto-Null. Viel beachtet war der Auftritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Der VSG ist zusammen mit Swisspower, dem Schweizerischen Städteverband, dem Schweizerischen Verein für Kommunale Infrastrukturen und dem VSE Träger des Kongresses. VSG-Direktorin Daniela Decurtins moderierte eine Break Out Session zum Innosuisse-Flagship-Projekt Decirra, bei dem es um die Dekarbonisierung der Städte mit erneuerbarem Gas geht. Serge Biollaz, Projektleiter Decirra und Leiter Chemische Verfahrenstechnik PSI sowie Markus Schreiber, Wissenschaftlicher Oberassistent im Bereich Recht der Universität Luzern, stellten das Projekt vor und diskutierten mit den Kongress-Teilnehmenden.

Trinationale Konferenz zu grünem Wasserstoff

Nach dem Erfolg des ersten grenzüberschreitenden Treffens der Gasindustrie in Strassburg fand am 5. April der zweite länderübergreifende Austausch statt. Der VSG ist Mitträger dieses Anlasses. Themen waren Leuchtturmprojekte in der Region, Wasserstoffbedarf am Oberrhein und die Herausforderungen an die Logistik sowie die Sicht der Gaswirtschaft in den drei verschiedenen Ländern.