Die intensive Tierhaltung im Kanton Luzern führt einerseits zu einem Überangebot an Nährstoffen in Form von Gülle und Mist, anderseits besteht darin auch ein grosses energetisches Potenzial. Mit Erfolg nutzt dieses die SwissFarmerPower Inwil AG zur Herstellung von Biogas und Dünger, der als Ersatz von Mineraldünger dient.
Den natürlichen Kreislauf durch die Weiterverwertung biogener Abfälle zu schliessen, war der Grundgedanke, der zum Bau dieser in der Schweiz einmaligen Biogasanlage geführt hat. Träger der SwissFarmerPower Inwil AG sind 75 Landwirte aus der Region, die Agrargenossenschaft Fenaco sowie mehrere regionale Energieversorgungsunternehmen. Das in Inwil produzierte Biogas wird dem Erdgas beigemischt und an Tankstellen als Treibstoff verkauft. Mit einer Tonne Grüngut kann 1000 Kilometer weit gefahren und 150 Kilogramm CO2 eingespart werden. Die Anlage im luzernischen Inwil nutzt nicht nur landwirtschaftliche Reststoffe, sondern auch organische Abfälle aus Haushalten, der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie.
Die Anlage verarbeitet jährlich bis zu 16’000 Tonnen feste und 45’000 Tonnen flüssige Biomasse. Die flüssigen biogenen Abfälle werden mittels Lastwagen oder via Pipeline von Landwirtschaftsbetrieben oder der Industrie angeliefert. Das Festmaterial gelangt direkt aus der Grüngutsammlung der umliegenden Gemeinden oder von weiteren Lieferanten in die Annahmehallen. Dort wird es zerkleinert, gesiebt und zwischengelagert.
Aus den anfallenden Gärresten, die als Rückstände nach der Vergärung übrigbleiben, produziert die Anlage Bodenverbesserer und Recyclingdünger. Dieser enthält wertvolle Nährstoffe, die in der Landwirtschaft oder im Garten eingesetzt werden. Durch die Rückführung des Recyclingdüngers auf die Ackerflächen schliesst sich der ökologische Kreislauf und der Einsatz von Mineraldünger kann reduziert werden. Die Biogasanlage in Inwil ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Biomassepotenzial der Landwirtschaft umweltfreundlich und wirtschaftlich für die Energieproduktion genutzt werden kann.
Weitere Informationen: www.sfpinwil.ch
Daten & Fakten | |
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Anlagetypus: | Gewerblich-industrielle Biogasanlage |
Inbetriebnahme: | 2008 |
Jahreskapazität: | 61’000 t Biomasse |
Recyclingdünger: |
15’000 t festes Gärgut, 5’000 t Nährstoffkonzentrat, 20’000 t flüssiges Gärgut |
Verarbeitete Substrate: | Flüssige und feste biogene Abfallstoffe aus der Landwirtschaft, von Gemeinden, der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie |
Energieproduktion: | bis 30 GWh/Jahr |
Investitionskosten: | 27 Mio. CHF |
CO2-Reduktion pro Jahr: | 3000 t |
Die intensive Tierhaltung im Kanton Luzern führt einerseits zu einem Überangebot an Nährstoffen in Form von Gülle und Mist, anderseits besteht darin auch ein grosses energetisches Potenzial. Mit Erfolg nutzt dieses die SwissFarmerPower Inwil AG zur Herstellung von Biogas und Dünger, der als Ersatz von Mineraldünger dient.
Die Stadt Freiburg und die Groupe E Celsius nutzen das energetische Potenzial, das im Abwasser steckt. Das bei der Klärschlammvergärung entstehende Gas wird auf Erdgasqualität aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist. Die auf diese Weise gewonnene Energie deckt den Wärmebedarf von rund 750 Einfamilienhäusern.
Drei Rheintaler Landwirte betreiben in Widnau SG gemeinsam eine landwirtschaftliche Biogasanlage, die Rhy Biogas AG. Hier wird der Hofdünger von Rindern und Schweinen sowie Gemüsereste, Grüngut und Gastronomie-Abfälle aus der Umgebung zu Biogas verarbeitet. Dieses wird unter anderem als Treibstoff genutzt.
Mit der Produktion von Biogas und Kompost verfügt die Ecorecyclage AG in Lavigny VD über langjährige Erfahrung. In den vergangenen Jahren wurde die Anlage stets weiterentwickelt. So wurde eine Entpackungsmaschine installiert, welche die von Grossverteilern angelieferten, abgelaufenen Lebensmittel von Verpackungen befreit.
Im solothurnischen Niedergösgen speist Energie 360° Biogas aus Industrieabwasser ins Gasnetz ein. Die Biogas-Aufbereitungsanlage nutzt das Klärgas aus der erneuerten Abwasserreinigungsanlage einer Papierfabrik. Auf diese Weise kann der durchschnittliche Gasverbrauch von rund 1300 Wohnungen gedeckt werden.
Die ARA Thunersee reinigt das Abwasser von 36 Gemeinden im Berner Oberland und gewinnt aus dem Klärschlamm Biogas. Damit schliesst sich ein Kreislauf: Kundinnen und Kunden der Region können erneuerbare und klimafreundliche Energie beziehen, die aus dem eigenen Abwasser gewonnen wird.
Seit über 20 Jahren ist die Biogasanlage in Uzwil SG in der Region fest verankert. Früher wurde hier aus Grünabfällen Strom produziert. Nun betreibt Energie 360° eine Aufbereitungsanlage für Biogas, das direkt ins Gasnetz eingespeist wird. Damit verbessert sich die Energienutzung markant, weil keine Wärme mehr verloren geht.
Die Biogas Zürich AG verwertet effizient und umweltfreundlich Bioabfall aus der Stadt und umliegenden Gemeinden. Damit produziert das Unternehmen im Vergärwerk umwelt- und klimafreundliches Biogas. Das Vergärwerk ersetzte das offene Kompostierwerk, wo bis 2013 Gartenabfälle zu Kompost verarbeitet wurden.
Die ARA in Turgi AG unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von anderen Anlagen in der Schweiz. Doch mit der neu installierten Biogasaufbereitungsanlage reinigt sie nicht nur Abwasser, sondern dient auch der regionalen Energieproduktion. Für die Betreiber stellt die Anlage aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht ein Gewinn dar.