Hybridwerk Regio Energie Solothurn
Ein für die Energieversorgung zukunftsweisendes Projekt ist das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn. Im Gebiet Aarmatt der Solothurner Gemeinde Zuchwil kommen die Netze für Strom, Gas und Fernwärme zusammen. Diese Ausgangslage nutzt der Energieversorger für ein neuartiges Energiesystem, das alle drei Energieträger verbindet.
Herzstück der Anlage ist ein Elektrolyseur, der überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in Wasserstoff umwandelt und ins Erdgasnetz einspeist. Wenn man den Wasserstoff mit CO2 angereichert, entsteht Methan, das ebenfalls ins Netz geleitet werden kann. Bei dieser in der Schweiz einzigartigen Anlage spielt das Gasnetz eine zentrale Rolle; dieses verfügt über ein enormes Potenzial für den Transport und die Speicherung grosser Energiemengen. Statt Solar-, Wind- oder Wasserkraftwerke bei einem Stromüberangebot von Netz zu nehmen, kann der Strom dank dem Power-to-Gas-Verfahren in synthetisches Erdgas umgewandelt und im Gasnetz gespeichert werden.
Das Gas wird als Brenn- oder Treibstoff genutzt. Auch eine Rückverstromung ist möglich und kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Bei den einzelnen Prozessen handelt es sich um bewährte Verfahren. Neu ist die Kombination zu einer innovativen Gesamtlösung, die verschiedene Energieträger und die dazugehörenden Netze zusammenführt (Sektorkopplung).
Im Rahmen von Horizon 2020, dem EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation, wurde auf dem Gelände des Hybridwerks erforscht, wie Power-to-Gas weiterentwickelt und im industriellen Massstab eingesetzt werden kann. Im Zentrum stand die biologische Methanisierung von Wasserstoff. Mit dem Projekt „STORE&GO“, an dem 27 Partner aus sechs europäischen Ländern beteiligt waren, wurden an zwei weiteren Standorten in Deutschland und Italien chemische Methanisierungsverfahren entwickelt.