Rund alle fünf Jahre unterzieht die Internationale Energieagentur (IEA) die Energiepolitik ihrer Mitgliedsländer einer Tiefenprüfung (in-depth review). Im neusten Bericht empfiehlt sie der Schweiz, den Umbau ihres Energiesystems rascher voranzutreiben. Konkret soll unter anderem eine langfristige und umfassende Strategie für die Nutzung von Gas inklusive Wasserstoff und andere erneuerbare Gase erstellt und mit den entsprechenden Anstrengungen der Nachbarländer abgestimmt werden.
Zur Erarbeitung des gut hundertseitigen Berichts tauschte sich die IEA-Delegation mit zahlreichen Fachpersonen von Bund und Kantonen, Energieunternehmen, Verbänden und anderen Organisationen aus und führte dabei auch ein Hearing mit einer Vertretung des VSG durch. Der Bericht beleuchtet sämtliche Formen der Energieversorgung und den eingeschlagenen Weg zur Erreichung der langfristigen Energie- und Klimaziele. In Bezug auf die Gasversorgung betont die IEA, dass eine spezialgesetzliche Marktordnung geschaffen werden sollte, welche die Aufgaben und Verantwortlichkeiten aller Marktteilnehmer klärt und auch den Aufsichtsbehörden klare Zuständigkeiten zuweist. Die IEA würdigt die Rolle des VSG im Prozess zur Dekarbonisierung der Gasversorgung und beleuchtet die fünf Säulen der 2022 verabschiedeten Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050. Erwähnt werden in diesem Zusammenhang auch konkrete Aktivitäten zugunsten von Wasserstoff wie die laufende Evaluation durch Transitgas und die neuen Rahmenbedingungen für die Gasbeschaffenheit gemäss SVGW-Richtlinie G18.
In der Schweiz kommt Bewegung ins Thema Wasserstoff: Der Ständerat hat in der Herbstsession einer Motion zugestimmt, in welcher der Bundesrat beauftragt wird, Massnahmen zur Förderung der Entwicklung und zur Sicherstellung der Versorgung der Schweiz mit Wasserstoff vorzuschlagen. Ständerat und VSG-Präsident Martin Schmid sprach sich in seinem Votum engagiert für dieses Zukunftsthema aus, und Energieminister Albert Rösti betonte, dass der Bundesrat den Vorstoss unterstützt.
Mit 161 zu 19 Stimmen hat der Nationalrat in der Herbstsession die Motion «Befreiung von erneuerbaren Gasen von der CO2-Abgabe» von Nik Gugger angenommen. Sie verlangt vom Bundesrat, dass über das Gasnetz importierte erneuerbare Gase vollständig von der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe befreit werden.
Der Bundesrat sah eine Lösung dieser Frage erst für die Zeit ab 2030 vor. Der Nationalrat setzt mit seinem Entscheid ein deutliches Zeichen, die Bedeutung der erneuerbaren Gase für das Energiesystem der Schweiz in der Revision des CO2-Gesetzes zu adressieren.
Die Schweizer Gasbranche setzt sich für den Zubau der erneuerbaren Gase im Inland und die Anerkennung der Importe aus dem Ausland ein. Ein gemeinsames Positionspapier von acht Organisationen aus Energie, Umwelt und Wirtschaft, darunter AEE Suisse, swisscleantech, Swisspower und der VSG, zeigt den Handlungsbedarf auf und unterstreicht die breite Abstützung dieser Anliegen.
Michael Schmid hat nach mehr als 15 Jahren Tätigkeit beim VSG als Leiter Public Affairs entschieden, den VSG Ende Oktober zu verlassen und sich selbständig zu machen. Er hat die Branche in der nationalen Politik und in verschiedensten Gremien insbesondere auch der Wirtschaft erfolgreich vertreten und sich engagiert. Er hat dabei stets für die Politik «gebrannt». Als juristisches Gewissen stand er mit Rat und Tat den Mitgliedern und der Geschäftsstelle zur Seite. Künftig will Michael Schmid juristische Beratung im öffentlichen Bereich anbieten. Wir lassen Michael Schmid ungern ziehen und tun dies mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Weinend, weil er uns als äusserst angenehmer und geistreicher Kollege, auf den immer Verlass ist, fehlen wird. Lachend, weil durchaus Ideen für eine weitere Zusammenarbeit in anderer Form bestehen. An dieser Stelle sagen wir aber Michael Schmid vor allem herzlich Danke – Danke für das Engagement, die Begeisterungsfähigkeit und die Ausdauer in einem fordernden Umfeld. Wir wünschen ihm viel Erfolg und Befriedigung auf seinem weiteren Lebensweg.
Beim VSG wird Christian Gyger neu die Aufgaben im Bereich des nationalen Public Affairs übernehmen. Er verantwortet aktuell den Bereich der kantonalen und kommunalen Politik in der Deutschschweiz und ist seit drei Jahren für den VSG tätig.
Gemeinsam mit dem VSE führte der VSG in Bern einen Sessionsanlass für Parlamentarierinnen und Parlamentarier durch mit dem Titel «Wie kommen wir in die neue Wasserstoff-Welt?». Dabei wurde eine neue, mit mehreren Partnern ausgearbeitete Studie präsentiert, die aufzeigt auf, welche Voraussetzungen nötig sind, damit sich Wasserstoff in der Schweiz etablieren kann. Zusammen mit dem VSE publizierte der VSG eine Medienmitteilung und veröffentlichte die wichtigsten Fakten zur Studie.
«Wasserstoffeinsatz in der Industrie und Gebäudetechnik» heisst eine neue Publikation, die von GebäudeKlima Schweiz GKS herausgegeben wird. Der Leitfaden behandelt zahlreiche Themen rund um die Anwendung von Wasserstoff wie die Nutzung in stationären Anlagen, Gasgeräte, Speicher sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen in Europa und der Schweiz. Der VSG war aktiv beteiligt an der Erarbeitung des Leifadens.
Die EU bezeichnet Wasserstoff in Ergänzung zu erneuerbarem Strom als einen der wichtigsten Energieträger der Zukunft. In der Schweizer Energieperspektiven 2050+ spielt dagegen grüner Wasserstroff, auch für Industrieprozesse, aktuell keine wesentliche Rolle. In der neusten gazette-Ausgabe sind die wichtigsten Fakten zur Wärmeversorgung in der Industrie zusammengefasst.
Im NEST Podcast der Empa unterhielt sich Peter Richner, stellvertretender Direktor der Empa, mit VSG-Direktorin Daniela Decurtins. Das Gespräch dreht sich über Energie als Rückgrat einer Volkswirtschaft, die notwendige Zusammenarbeit der Schweiz mit ihren Nachbarländern und darüber, weshalb es zwingend klarere gesetzliche Grundlagen für den Gasmarkt braucht – und wie die Gasindustrie in den letzten Jahren eine Revolution erlebt hat.
Die Verfügbarkeit von Energie ist die Grundlage unseres Wohlstands und unserer Volkswirtschaft. Eine Gesellschaft kann innert weniger Tage am Abgrund stehen, wenn kein Strom oder Gas mehr fliesst. Eine resiliente Energieversorgung ist zentral, aber gefährdeter denn je. Lesen Sie hier den Beitrag von VSG-Direktorin Daniela Decurtins im asut-Bulletin, einer Publikation des Schweizerischen Verbands der Telekommunikation.
Der Nemo Datenpool bietet Lokalnetzbetreibern ein Instrument, um strategische und operative Fragestellungen analysieren zu können. Mittlerweile nehmen über 35 Lokalnetzbetreiber am Nemo Datenpool teil, welche einen Grossteil der Gasabgabe in der Schweiz repräsentieren – Tendenz weiter steigend. Die umfassenden Kosten- und Tarifvergleiche des Nemo Datenpools sind somit sehr aussagekräftig. Sie bieten den Fachspezialisten die Möglichkeit, verschiedenste Themen zu untersuchen, Quervergleiche zu anderen Versorgern einzuordnen und zielgruppengerecht zu kommunizieren (z. B. für die Geschäftsleitung oder den Verwaltungsrat) oder die eigene Tarif- und Kostensituation gegenüber Externen zu begründen. Darüber hinaus unterstützt der Nemo Datenpool die Branche in der regulatorischen Debatte und bei der Vorbereitung auf das Gasversorgungsgesetz.
Die Energieversorgung muss, klimaneutral, sicher und bezahlbar sein. Dabei spielt Gas, insbesondere erneuerbare Gase, eine wichtige Rolle. Um eine Übersicht zur Schweizer Energielandschaft zu ermöglichen und die Zusammenhänge aufzuzeigen, hat die Gaswirtschaft ein digitales Tool entwickelt. Es zeigt, wie das Energienetz der Zukunft aussehen könnte. Die VSG-Mitglieder können dieses Tool aktiv nutzen und in ihre Kommunikation einbinden.
Es ist weiterhin wichtig, dass im Winter Gas gespart wird. Aus diesem Grund hat der VSG die im letzten Winter erarbeiteten Kommunikationsmittel auf die aktuelle Situation angepasst und stellt sie der Branche wiederum zur Verfügung. So wurde die Einstiegsseite heizen-aber-richtig.ch optimiert. Hier erklärt ein Gebäudetechniker in kurzen Videos, wie man beim Heizen Gas sparen kann. Einen Mehrwert bieten vertiefte Erklärungen, die zum besseren Verständnis mit Bildmaterial versehen sind. Zudem finden im VSG-Extranet die Mitglieder diverse Hilfsmittel wie Flyer oder Klein-Plakate.
Ist die Energieversorgung im Winter sichergestellt? Zu dieser Frage fand im Rahmen des Raiffeisenforums in Bern unter Mitwirkung des VSG eine Veranstaltung statt, welche die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen rund um die Versorgungssicherheit thematisierte. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Eventreihe Energie statt, einer Initiative zur Förderung der konstruktiven Diskussion und Information zu aktuellen Energiethemen. Zur Trägerschaft der Veranstaltungsreihe gehört neben anderen Verbänden und Organisationen auch der VSG.
Auch in Kanada steht das Thema Klimaneutralität oben auf der politischen Agenda. Die Regierung von Québec hat beschlossen, Gasversorger zu verpflichten, bis 2030 eine Quote von 10 Prozent erneuerbarem Gas einzuhalten. Die Netzbetreiber analysieren aktuell, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen und entwickeln verschiedene Strategien. Energir, ein wichtiger Akteur im Bereich der Gasverteilung, hat eine Partnerschaft mit Nature Energy Dänemark zur Entwicklung von Biogasprojekten angekündigt. Die Frage nach synthetischen Gasen und Wasserstoff findet auch Eingang in die politische Diskussion. An einem Webtalk berichtete Professor Pierre-Olivier Pineau live aus Montreal über die Herausforderungen und Ansätze, die in Kanada diskutiert werden.
Hans Poser, Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Finadvice, erläuterte an einem Webtalk, wie eine wirtschaftliche Transformation der Wärmeversorgung gelingt. Er präsentierte die Resultate und die Schlüsse seiner Simulationsberechnungen und stand den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für Fragen zur Verfügung. Die optimale Wärmeversorgung sollte laut Poser Sektorkopplung, erneuerbare Energien, WKK und Wärmepumpen parallel nutzen.
Die Vorbereitungen für eine mögliche Gasmangellage oder eine unterbrochene Gasversorgung wurden in den vergangenen Wochen weiter vertieft und auf ihre Praktikabilität überprüft. An Schulungen in Deutsch und Französisch erläuterten Vertreter der KIO Gas, des SVGW und weitere Branchenexperten den aktuellen Stand der Massnahmen.
Der VSG hat seit März 2022 drei Ausgaben des H2-Barometers herausgegeben. Die darin enthaltenen Inhalte und Bewertungen der Wasserstoffwirtschaft in der Schweiz werden von E-Bridge und Polynomics erarbeitet. Auch 2023 soll wie im H2-Barometer vom Oktober 2022 ein Stimmungsbild der Wasserstoffwirtschaft in der Schweiz gezeichnet werden. Aus diesem Grund lancierte der VSG eine entsprechende Umfrage. Die neuste Ausgabe des H2-Barometers wird Ende Oktober erscheinen.
Die mehrsprachige Wissensplattform CNG-Mobility.ch, die seit vier Jahren erfolgreich und sachlich über alternative Antriebstechnologien – mit dem Fokus auf CNG- und LNG-Fahrzeuge aller Art und Grösse – berichtet, kann ab 2024 nicht mehr im gleichen Umfang weiterbetrieben werden. Der GVM prüft aktuell verschiedene Möglichkeiten für einen reduzierten Weiterbetrieb. Ende Dezember soll nicht einfach der Betrieb der Webseite beendet, sondern den rund 15'000 CNG-Fahrerinnen und -Fahrern der Schweiz weiterhin eine kompetente Anlaufstelle geboten werden. Genauso gilt es den Zugang zu praktischen Tools wie Routenplaner/Tankstellenfinder, deren Betrieb etwas kostet, auch für andere Partner aus der Gasbranche, Stadt- und Regionalwerke, etc. über 2023 hinaus sicherzustellen. Sobald eine Lösung für 2024 spruchreif ist, werden wir wieder darüber informieren.
Das Energieversorgungsunternehmen Gaznat hat das grösste Labor der Westschweiz im industriellen Massstab für die Entwicklung von CO2-neutralen erneuerbaren Gasen eingeweiht. Im Zentrum steht ein Energieprojekt mit dem Namen GreenGas auf dem Gelände des Dispatchings von Gaznat in Aigle (VD). Von Interesse sind insbesondere die beiden folgenden Innovationen: Ein Methanisierungsreaktor sowie die Membranen für die CO2-Abscheidung. Sie wurden in den Labors der EPFL Valais-Wallis in Partnerschaft mit Gaznat entwickelt. Das Innovation Lab soll auch anderen Projekten im Energiebereich Platz bieten, die von der EPFL, den Fachhochschulen oder von Start-up-Unternehmen stammen. Das Projekt wird vom Forschungsfonds des VSG finanziell unterstützt.
An verschiedenen Veranstaltungen gab der VSG eine Einschätzung zur aktuellen Situation rund um die Versorgungssicherheit und zu weiteren für die Branche wichtigen Themen.
VSG-Direktorin Daniela Decurtins hielt an folgenden Anlässen ein Referat oder nahm an einer Paneldiskussion teil:
Wertvolle Energie aus Mist und Gülle – das steht im Fokus des diesjährigen Forums mit dem Titel «Bauerloop – jeder Miststock zählt». Es geht um die Herstellung von Biogas und dessen Nutzung mittels Wärme-Kraft-Kopplung. Das Resultat sind Ökostrom und Ökowärme, die zur Versorgungssicherheit und zu mehr Klimafreundlichkeit beitragen. Das POWERLOOP-Forum 2023 findet am 8. November, ab 12 Uhr, in der Markthalle Burgdorf statt.
Der World Energy Council feiert Geburtstag. Vor 100 Jahren in einer Phase der Transformation in London entstanden, bildet er bis heute die unabhängige Plattform zur Diskussion globaler und langfristiger Energiefragen. Er ist das einzige energieträger- und technologieübergreifende globale, nicht staatliche Kompetenznetzwerk dieser Art. Ihm gehören heute rund 80 nationale Komitees an, die etwa 90 Prozent der weltweiten Energieerzeugung repräsentieren. Der WEC Switzerland hat die Energy Talks@Zimmerleuten als neues Format für den Dialog lanciert. Der nächste Anlass ist am Montag, 20. November 2023, geplant.