Gazenergie

Neues aus dem VSG - Februar 2023

© 2016 Béatrice Devènes

Im Brennpunkt

Der Preisüberwacher zu den Gaspreisen

Kundinnen und Kunden wie auch Medienvertreter fragen immer wieder nach, wann die Gaspreissenkungen bei den Konsumentinnen und Konsumenten ankommen. Die europäischen Grosshandelspreise für Gas sind in den vergangenen Wochen tatsächlich stark gesunken. Sie sind aber im Durchschnitt noch immer dreimal so hoch wie vor der Krise im Frühjahr/Sommer 2021. Viele Gasversorger setzten im letzten Jahr ihre Reserven ein, um die Preissteigerungen zu dämpfen. Wie der Preisüberwacher bestätigt, sind auch keine übermässigen Gewinne realisiert worden. Man muss beachten: Die Preise sind und bleiben sehr volatil. Aufgrund dieser Ausganglage ist schwierig zu sagen, wie sich die Endkundenpreise in den kommenden Monaten entwickeln.

Aus dem Verband

Gaswirtschaft trifft Vorbereitungen für den kommenden Winter

Die Sicherstellung der Gasversorgung im Winter 2023/24 wird eine grosse Herausforderung. Der Bundesrat verlängert deshalb die Verordnung für eine Gasreserve, die er im Mai 2022 in Kraft gesetzt hat, um ein Jahr. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, dass die Gaswirtschaft für den kommenden Winter wiederum gemeinsam Gas beschaffen und eine entsprechende Reserve aufbauen kann.

Transparente Berechnung der Heizkosten

Der VSG hat in Zusammenarbeit mit TEP Energy auf der Basis realer Anwendungsfälle die Kostenkennwerte für verschiedene Heizungstypen neu ermittelt und mit der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz und dem Dachverband Holzenergie Schweiz validiert.

Es existieren mehrere Rechner in der Schweiz, die auf unterschiedlichen Komplexitätsniveaus Kostenvergleiche von Heizsystemen ermöglichen. Einzelne Kantone haben in ihren Energiegesetzen Bestimmungen eingeführt, die den Einsatz fossil betriebener Heizungen nur noch erlauben, wenn diese wesentlich günstiger als erneuerbare Heizungen sind. Dazu müssen die Investitions- und Betriebskosten von den zu berechnenden Heizsystemen transparent und glaubwürdig vergleichbar sein. Der VSG hat in Zusammenarbeit mit TEP Energy auf der Basis realer Anwendungsfälle die Kostenkennwerte für verschiedene Heizungstypen neu ermittelt und mit der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz und dem Dachverband Holzenergie Schweiz validiert. Die Neuberechnungen bildeten die Grundlage, um den bestehenden Heizkostenrechner der Hochschule Luzern (HSLU) zu aktualisieren und weiterzuentwickeln. Das daraus entstandene Excel-Tool kann bei der HSLU kostenlos bestellt werden. Der Projektbericht von TEP Energy, der Wirtschaftlichkeitsrechnungen auch zu bivalenten Heizsystemen enthält, steht im VSG-Extranet zum Download zur Verfügung.

KIO Info- und Schulungsveranstaltung

Die Vorbereitungsarbeiten in Hinblick auf eine allfällige Gasmangellage laufen weiter. Zahlreiche Fragen, die im Zusammenhang mit den hoheitlichen Massnahmen des Bundes stehen, konnten bereits geklärt und vertieft werden. Der VSG führte im Januar als Refresher eine Schulung durch zum Vollzug der Massnahmen und der organisatorischen Abläufe.

Aufnahme von Wasserstoff im Rohrleitungsrecht des Bundes

Der Bundesrat plant verschiedene Verordnungsänderungen im Energiebereich, unter anderem soll Wasserstoff explizit in der Rohrleitungsverordnung erwähnt werden. Der VSG begrüsst die Klärung des gesetzlichen Rahmens für Wasserstoff und die Zielsetzung, Wasserstoff als wichtiges Element der künftigen Energieversorgung und zur Erreichung der Klimaziele zu verankern. Die geplante Verordnungsrevision wird dieser Zielsetzung aber noch nicht gerecht, worauf der VSG in seiner Stellungnahme hinwies.

Kennzahlen zur aktuellen Energieversorgungssituation der Schweiz

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat ein Dashboard aufgeschaltet mit den wichtigsten Kennzahlen zur aktuellen Energieversorgungssituation der Schweiz. Das Dashboard bietet auch für die Gasversorgung einen guten Überblich zu aktuellen Daten wie den Nettoimport, die Füllstände der Gasspeicher in der EU und die Entwicklung der Gaspreise. Dargestellt sind auch die Sparziele sowie der Temperaturverlauf, der für den Gasverbrauch eine wichtige Rolle spielt. Um die Datenlage weiter zu verbessern, arbeitet das BFE eng mit der Gaswirtschaft zusammen.

Neue gazette

Um den Anteil an erneuerbaren Gasen zu erhöhen, definiert die Schweizer Gasbranche mit der aktualisierten SVGW-Richtlinie G18 die Gasbeschaffenheiten neu. Nun können entweder methanreiche (CH4) oder wasserstoffreiche (H2) Gase den verschiedenen Anwendungen zugeführt werden.

Werkleiterseminar in Glion

Anfang Februar fand in Glion das Werkleiterseminar der Romandie statt. Im Fokus der Veranstaltung stand die Frage, wie eine sichere, wirtschaftliche und klimaneutrale Energieversorgung gewährleistet werden kann. Bundesparlamentarier verschiedener Parteien diskutierten darüber, wie diese Herausforderungen und Zielkonflikte gelöst werden sollen. Als Gast und Referent konnte in Glion Jean-Marc Leroy begrüsst werden, der Vorsitzende des französischen Gasverbands France Gaz. Zu Gast war auch die Westschweizer Direktorin von Economiesuisse, Cristina Gaggini. Das Seminar bot einmal mehr neben dem Informationsaustausch eine gute Gelegenheit für den persönlichen Austausch innerhalb der Branche.

Webtalk mit VSG-Präsident Martin Schmid

Noch nie stand die Schweizer Gaswirtschaft so sehr im Mittelpunkt gesamtwirtschaftlichen Interessens, und noch nie hat sich der Bundesrat derart um die Branche bemüht. Vor einem Jahr schien Gas noch ein Auslaufmodell zu sein, heute wird sein Stellenwert zumindest für die Wirtschaft anerkannt. Doch wie nachhaltig ist das? Was kommt auf die Branche zu? Ständerat und VSG-Präsident Martin Schmid teilte am 25. und Jubiläumswebtalk mit den VSG-Mitgliedern seine Einschätzungen der aktuellen Entwicklungen und gab einen Einblick in die Mechanismen der Bundespolitik.

Wie lassen sich kritische Infrastrukturen schützen?

Die Sprengstoffanschläge auf Nord Stream 1 haben vielen die Verletzlichkeit von Versorgungsinfrastrukturen vor Augen geführt, insbesondere auch im Gasbereich. Welche Risiken bestehen und welche Schutzmassnahmen sind sinnvoll? Prof. Dr. Bernhard M. Hämmerli, der an der Hochschule Luzern den Studiengang Information & Cyber Security leitet, führte an einem Webtalk in das Thema ein und beantwortete Fragen.

Webtalk mit Jens Schmidt, TES

Nach der Inbetriebnahme des LNG-Terminals im deutschen Wilhelmshaven wird TES (Tree Energy Solutions) eine weitere Anlage in Betrieb nehmen. Dies ist ein Meilenstein, um in Wilhelmshaven ein Zentrum für grüne Energie aufzubauen. Ab 2026 soll grüne Energie in Form von synthetischem Methan importiert werden. Es kann in Wasserstoff umgewandelt oder als LNG zum Endkunden transportiert werden. Gleichzeitig ist der Bau eines CO2-Pipeline-Netzes geplant, an das auch die Schweiz angebunden werden soll. Auf diese Weise würde ein gigantisches Kreislaufsystem zur Dekarbonisierung der Energieversorgung entstehen. An einem Webtalk führte Jens Schmidt, Chief Technology Officer von TES, in die Pläne ein und stand für Fragen zur Verfügung.

Thomas Mosig neu beim VSG

Als Nachfolger von Céline Saunier hat Thomas Mosig Anfang Januar seine Tätigkeit beim VSG im Büro Lausanne aufgenommen. Thomas Mosig hat nach seinem Studium in den Bereichen Marketing, Kommunikation und PR diverse berufliche Erfahrungen sammeln können, auch im Ausland. Vor seinem Wechsel zum VSG arbeitete er als selbständiger Berater für verschiedene Kunden sowohl in Lausanne als auch in Washington. Wir wünschen ihm einen guten Start beim VSG!

Thomas Mosig
Lausanne
Thomas Mosig
Lausanne

Projektmanager PR, Fachveranstaltung und Marketing GR/ASIG

T +41 21 310 06 36
thomas.mosiggazenergie.ch

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Innovation

Wirkungsgrad von Power-to-Gas massiv verbessert

Im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts baute die Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil-Jona SG zusammen mit der EPFL in Lausanne eine Power-to-Gas-Anlage, um die Technologie unter industrienahen Bedingungen weiterzuentwickeln. Ziel des Projekts HEPP (High Efficiency Power-to-Methane-Pilot) ist es, den Wirkungsrad und damit die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen zu verbessern. Dies ist den beteiligten Forschungsteams nun gelungen: Der Wirkungsgrad der Anlage konnte von 50 auf fast 70 Prozent gesteigert werden. Das bedeutet, dass 70 Prozent des investierten erneuerbaren Stroms im Methan gespeichert werden können. Das Projekt, das von der Schweizer Gaswirtschaft unterstützt wird, ist ein wichtiger Schritt, um in einem grösseren Massstab klimaneutrales synthetisches Methan herzustellen.

Abklärung des Potenzials von Seebiomasse

Der VRA VSG hat das FOGA-Projekt «Deep Blue Hydrogen» bewilligt. Damit soll landesweit untersucht und bewertet werden, wie Seebiomasse genutzt werden kann, um Wasserstoff oder Biomethan zu produzieren.

Die Schweizer Seen bieten ein grosses Biomassepotenzial in Form von Makrophyten. Diese umfassen alle höheren und niederen Pflanzen, die im Wasser wachsen. Zu den Makrophyten zählen Blüten- und Farnpflanzen, Moose und Armleuchteralgen. Berücksichtigt werden auch langfädige Grünalgen.

Viteos plant zusammen mit der Firma Clean Carbon Conversion AG eine konkrete Nutzung der Seebiomasse. Zielsetzung des Projekts ist es, Energie zu erzeugen und zu speichern sowie gleichzeitig die Biodiversität zu unterstützen und den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Das Projekt zielt darauf ab, das Energiepotenzial von Seebiomasse auf nationaler Ebene zu bewerten, und zwar für den Fall, dass Makrophyten systematisch gesammelt werden, um Häfen und Badegebiete freizuhalten. Zusätzlich wäre eine Skalierung denkbar, indem durch den Einsatz von Plattformen auf grossen Seeflächen Makrophyten angebaut würden und damit das Potenzial für die Energieproduktion ausgebaut werden könnte. Die Makrophyten werden in einem ersten Schritt geerntet und getrocknet. Danach werden sie in einer Industriemaschine vergast. Das so erzeugte synthetische Gas kann zur Herstellung von reinem Wasserstoff verwendet oder zur Herstellung von Biomethan genutzt werden. Neben der Umwandlung von Seebiomasse in erneuerbare Gase hat in diesem Projekt auch die Biodiversität in den Seen sowie die Fischerei einen zentralen Stellenwert.

Kleine Fermenter für die Landwirtschaft

Der VRA VSG hat einem weiteren FOGA-Projekt mit dem Titel «NOSES 5to6» grünes Licht gegeben. Ziel ist unter anderem, die technische Machbarkeit eines neuen Konzepts für kleine Fermenter zu bestätigen, die in der Landwirtschaft einfach zu betreiben und kostengünstig eingesetzt werden können.

Die Firma Laborex arbeitete zusammen mit der Tessiner Fachhochschule SUPSI und der Züricher Fachhochschule ZHAW in den letzten Jahren intensiv daran, die Biomethanausbeute durch Vorbehandlung der Biomasse steigern zu können. Im Fokus sind dabei kleinere Landwirtschaftsbetriebe. Das erste Projekt «MOSTCH4» konnte inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden. Ziel dabei war, die beste Vorbehandlung von Biomasse von Hofdünger zu ermitteln, um die Biogasproduktion zu steigern. Das NOSES-Projekt («No Stirred and Enriched Surface reactor) schliesst an das MOSTCH4-Projekt an. Es soll gezeigt werden, dass es möglich ist, ein einfaches und kostengünstiges System von Fermentern zu realisieren. Das Projekt soll in der Landwirtschaftsschule des Kantons Tessin in Mezzana durchgeführt werden, wo es einen Ausbildungsstall gibt.

CO2-Pipelines

Im Rahmen des Innosuisse Flagship Projekts Decirra beschäftigen sich verschiedene Stakeholder aus der Wissenschaft, Industrie, Gasbranche und Behörden mit dem Thema künftiger CO2-Pipelines bzw. Lagerung von CO2. Der VSG bringt sich in diesen Arbeiten ein.

Hier ist der VSG präsent

Der VSG steht Red und Antwort

An verschiedenen Veranstaltungen gab der VSG eine Einschätzung zur aktuellen Situation rund um die Versorgungssicherheit und zeigte auf, welche Massnahmen die Gaswirtschaft trifft, um eine mögliche Gasmangellange zu bewältigen.

VSG-Direktorin Daniela Decurtins stand den Krisenstabschefs der Kantone an einer Veranstaltung in der Kaserne in Bern Red und Antwort zu Fragen der aktuellen Versorgungslage und der Vorbereitungsmassnahmen der Branche. Anfang Januar überreichte sie den Verantwortlichen der Power-to-Gas-Anlage von Limeco als Mitglied der Jury des Watt d’Or im Rahmen des Neujahrsapéros des Bundesamts für Energie den begehrten Energiepreis.

Veranstaltungshinweis

World Energy Council

Sustainable Aviation Fuels: Chancen und Herausforderungen, Montag, 20. März, 18 Uhr, Zunfthaus zur Zimmerleuten, Zürich