Der VSG geht konsequent auf dem Weg zur Erreichung des Netto-Null-Ziels weiter und richtet ihre Verbandstätigkeit entsprechend aus. Das findet seinen Niederschlag auch in personellen Besetzungen. Boris Krey wird neuer Leiter Energiewirtschaft und -politik. Marcel Müller wird die neu geschaffene Stelle des KIO-Stabchefs besetzen, und zur Verstärkung des Bereichs erneuerbare Gase stösst Cristina Antonini zum Team.
Die Schweizer Gaswirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Gasversorgung vollständig mit klimaneutralen Gasen sicherzustellen. Sie forciert die Förderung, indem die Einspeisebeiträge seit Juni 2023 um 50 Prozent erhöht werden. Die Schweizer Gaswirtschaft ist Pionier auf diesem Gebiet und unterstützt die Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase seit mehr als zehn Jahren.
Der Anteil Biogas in der Schweizer Gasversorgung hat in den vergangenen Jahren sukzessive zugenommen. Für die nächsten grossen Schritte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gasversorgung braucht es jedoch verbesserte Rahmenbedingungen für die inländische Biogasproduktion und die Anerkennung von importierten erneuerbaren Gasen aus dem Ausland. Ein gemeinsames Positionspapier von sieben Organisationen aus Energie, Umwelt und Wirtschaft, darunter aeesuisse, swisscleantech und dem VSG, zeigt den Handlungsbedarf auf und unterstreicht die breite Abstützung dieser Anliegen.
Mitte Juli veröffentlichte FNB Gas, der Zusammenschluss der überregionalen Gastransportunternehmen in Deutschland, den Planungsstand für ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz. Dabei bestand die Möglichkeit, sich dazu zu äussern und Argumente für die Aufnahme weiterer Leitungsinfrastrukturen in das Wasserstoff-Kernnetz darzulegen. In seiner Stellungnahme weist der VSG auf die grundlegenden schweizerischen Entwicklungen in Sachen Wasserstoff hin.
Als Konsequenz daraus, schlägt der VSG vor, dass der Netzverknüpfungspunkt Wallbach, also der Übergang vom deutschen Gastransportnetz zur Transitgasleitung, ebenfalls in die Planung aufgenommen werden sollte. Der Transport von Wasserstoff über die Transitgas ist der kürzeste Weg, um auf dem afrikanischen Kontinent produzierten Wasserstoff über Italien nach Deutschland zu bringen. Berücksichtigung finden sollten auch die verschiedenen Wasserstoffprojekte der Trinationalen Wasserstoff Initiative. Ebenfalls sollte das Kernnetz entsprechend auf die Grenzregion zur Schweiz im Südwesten Deutschlands ausgedehnt werden, wie der VSG in seiner Stellungnahme schreibt. Bereits aufgenommen wurde der Bodenseekreis, womit das Potenzial der Wasserstoffprojekte im Rheintal (auf schweizerischem, österreichischem und liechtensteinischem Gebiet) künftig optimal erschlossen werden kann.
Das deutsche Wasserstoff-Kernnetz wird die Basis für die weiteren Ausbauschritte darstellen. In einer zweiten Phase wird ab dem Jahr 2025 alle zwei Jahre auf rollierender Basis ein integrierter Netzentwicklungsplan (NEP) Erdgas und Wasserstoff entwickelt.
Der Bundesrat hat die Eckwerte des Gasversorgungsgesetzes festgelegt. Darin will er auch Themen der Gasversorgungssicherheit und der Transformation hin zu erneuerbaren Gasen stärker berücksichtigen. Der VSG machte eine erste Einschätzung dazu und publizierte eine Medienmitteilung.
Der VSG unterstützt als Partner unterschiedlicher Veranstaltungen wie Openairs, Streetfood Festivals oder Sportevents das Sammeln biogener Abfälle. Die gewonnene Biomasse gelangt in die Vergärung zur Produktion von Schweizer Biogas, das direkt ins Gasnetz eingespeist und gespeichert wird. Viele sogenannte Recycling Heroes, die über die Plattform Swiss Volunteers gesucht werden, sorgen für die Sortenreinheit der Rohstoffe. In Zusammenarbeit mit den lokalen Versorgern und den Biogasanlagebetreibern schafft der VSG mit diversen Aktivitäten das Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft und das Thema Biogas.
Der Bund unternimmt einen neuen Anlauf in Bezug auf das Gasversorgungsgesetz. In einer Aussprache will der Bundesrat die neuen Anforderungen an das auszuarbeitende GasVG festlegen. Dabei dürften neben dem Marktöffnungsgrad auch Themen wie Versorgungssicherheit und Speicher oder erneuerbare Gase zur Sprache kommen. Matthias Gysler, Chefökonom des Bundesamts für Energie, stellte an einem Webtalk den VSG-Mitgliedern die Eckwerte vor. Im Anschluss diskutierte er mit den beiden Branchenvertretern Gilles Verdan, Gaznat, sowie Simon Jufer, ewb. Beide sind Mitglieder der VSG-Arbeitsgruppe Marktmodell, die sich mit diesen Fragestellungen schon seit längerem beschäftigt.
Die Geschäftsstelle des VSG hat zwei Studien in Auftrag gegeben, um die Strategie zur Erreichung einer klimaneutralen Gasversorgung präziser definieren zu können. Das Team EBP/E-Bridge beschäftigt sich mit möglichen Entwicklungsszenarien und den daraus abzuleitenden strategischen Optionen sowie Massnahmen. Das Team Planair/Hanser Consulting analysiert die Auswirkungen dieser Strategien auf die Entwicklung der Netze in ausgewählten Versorgungsgebieten. Eine Begleitgruppe aus Vertretern von Gasversorgern unterstützt die Beraterinnen und Berater, auch die Arbeitsgruppe Erneuerbare Gase ist involviert. Erste Ergebnisse sollten Ende 2023 vorliegen.
Eine weitere Studie wurde gemeinsam mit dem SVGW zum Thema der Methanemissionen («Methan-Schlupf») von Biogas-Aufbereitungsanlagen lanciert. Dabei werden die Grundlagen erarbeitet, um einen Grenzwert für den Methan-Schlupf festlegen zu können. Ziel ist, einem föderalistischen Wirrwarr zuvorzukommen und die Festlegung auf fundierte und wissenschaftliche Grundlagen abstützen zu können.
VSG-Direktorin Daniela Decurtins ist neu Präsidentin des Weltenergierats Schweiz (World Energy Council Switzerland). Dieser ist Gründungsmitglied und nationales Mitgliederkomitee des Weltenergierates, der führenden globalen Nichtregierungsorganisation für Energiefragen. Die Mitglieder des Vereins repräsentieren die Versorgungsbranche, Forschungseinrichtungen, die produzierende Industrie, die Dienstleistungsbranche, unter anderem den Finanzsektor, als auch die Politik. Der Weltenergierat Schweiz kommuniziert und interpretiert Fakten und Zusammenhänge der internationalen Energiemärkte. Damit trägt er zu einer Verbreiterung der Basis für den energiepolitischen Dialog in der Schweiz bei.
Der VSG führte Anfang April einen Webtalk Spezial durch zum Thema revidiertes Datenschutzgesetz, das am 1. September 2023 in Kraft tritt. Im Nachgang verschickte der VSG als Dienstleistung eine Checkliste, die speziell für die Bedürfnisse der VSG-Mitglieder entwickelt wurde. Diese ermöglicht es, die Anforderungen an das revidierte Datenschutzgesetz und an die revidierte Verordnung umzusetzen und den Status Quo zu prüfen.
Die VSG-Generalversammlung in Bern stand ganz im Zeichen der Versorgungssicherheit. Bundesrat Albert Rösti machte eine Standortbestimmung zur Schweizer Energie- und Klimapolitik und betonte die Bedeutung von Gas für die Schweizer Energieversorgung.
Der VSG führte wiederum Basiswissenkurse in Schlieren ZH und Aigle VD durch. An der eintägigen Veranstaltung bekommen Branchen-Einsteiger jeweils einen fundierten Einblick in die ganze Breite der Themenpalette der Gasbranche. Im Weiteren bietet der Basiswissenkurs die Möglichkeit, Kontakte innerhalb der Branche zu knüpfen.
Mit Partnern aus Politik, Wissenschaft und Industrie wollen die ETH Zürich und die EPFL Lösungen für die Speicherung und den Transport erneuerbarer Energieträger vorantreiben. Das Ziel: ein klimaneutrales und flexibles Energiesystem für die Schweiz. Der VSG ist Teil dieser Koalition.
Eignet sich die Geo-Methanisierung als Lösung für die saisonale Speicherung in einem erneuerbaren Energiesystem? Diese Frage stand im Zentrum des Forschungsprojekts «Underground Sun Conversion – Flexible Storage» von Energie 360°, der RAG Austria AG und mehreren Forschungspartnern. Der Schlussbericht zeigt nun auf: Das Speicherverfahren funktioniert und liesse sich auch in der Schweiz realisieren – sofern gewollt. Welche Rolle saisonale Speicherverfahren in der Energielandschaft Schweiz zukünftig spielen werden, ist letztlich auch eine politische Frage.
An verschiedenen externen Veranstaltungen gab der VSG eine Einschätzung zur aktuellen Situation rund um die Versorgungssicherheit und zu weiteren für die Branche wichtigen Themen.
VSG-Direktorin Daniela Decurtins hielt an folgenden Anlässen ein Referat und nahm an Podiumsdiskussionen teil:
Der Power-to-Gas Kongress, der vom VSG mitunterstützt wird, richtet sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zum Wissens- und Meinungsaustausch. Die diesjährige Veranstaltung, die am 5. September in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach durchgeführt wird, stellt die Bedeutung von grünem Wasserstoff und erneuerbaren Gasen für die Energieversorgung in den Mittelpunkt.
Unter dem Titel «Transformation durch Innovation» findet am 15. November im Innovation Lab in Aigle der 4. Forschungstag der Schweizer Gaswirtschaft statt. Hier wird an der Zukunft rund um das Thema klimaneutrale Gase gearbeitet. Forscherinnen und Forscher präsentieren zudem weitere Projekte, die im Rahmen der Forschungsaktivitäten des VSG entstanden sind, und diskutieren deren Bedeutung für das Erreichen der Klimaziele.